Transparenz

Durscheinen
Durchsichtigkeit
Durchlässigkeit
Durschaubarkeit
Nachvollziehbarkeit
Bildungssprache
Licht, Farben
Leuchten
Optik
Synonyme
Aufrichtigkeit
Ehrlichkeit
Geradlinigkeit
Offenheit
Nachvollziehbarkeit
Jargon ›Glasnost‹
Transparenz in Bezug
auf Handeln der Regierung
in der Sowjetunion
erstmals 1991 im Duden

die Fensterputzer
machen ›Schlechtwetter‹
ein kritischer Geist
verliert sein Zuhause
die Wahnsinnigen
gründen eine Sekte
die Demokratie möchte
im Bälleparadies abgeholt
werden Passivkonstruktion
seltsame Dinge passieren

Stunden später
sind sie zur Freiheit
geflüchtet und springen
direkt über Los.

Einstellungsverfahren

Die Investigation
kommt zum falschen
Zeitpunkt
der Minister, er wird
einfach so abgesägt
werden (Zukunft), in
der Öffentlichkeit
regen sich mächtige
Menschen darüber
auf, dass jemand
so viel gefälliger da
steht, als sie selbst
Eitelkeit ist das Medium
der politischen Gesellschaft
ihr Geld ist sein Kit und
die Ämter schenken ihr
Würde und Freiheit, Selbst
-bestimmung (oder nicht)
sollten sie zumindest (oder doch)
wer sucht da noch (wen oder was)
nach Sachkompetenz (wie und warum)

fehlendes Know-How und
falsche Besetzungen haben uns
an den Punkt geführt, an dem wir sind
wer schimpft auf das Handwerk
meint vor allem sich selbst
ecce homo

strong ties
weak ties
no ties
jesus cries(t)


die Kommission durchläuft
ihre ritualisierten Phrasen (suche den/die Priester/in)
die Bewerberin in 10 Jahren (wo bist du jetzt, sag mir bist du echt?)
larifari, die Ausschreibung (maximal kompliziert, wer kennt hier die Cheats)
ist nur für die Juristen (alle sind gelangweilt und wollen nach Hause)
wichtig, obwohl Gleichstellung (prekäre Beschäftigung ist Dominanz gegen die Schwachen)
eigentlich allen Menschen (wer gehört dazu, wer nicht, ehrliche Antwort?)
zusteht, wenn man das (wer sehnt sich nach Gerechtigkeit – einer für alle, die ›Putze‹ ist bei den Vorständen beliebt, weil sie so gut schwarz arbeitet, Blankoscheck)
Grundgesetz beachtet (es ist ein scheiß Job, deshalb müssen wir sie erniedrigen, nicht uns – ›WIR‹ sind die ›Weißen‹ – nicht du, du bist uns egal, solange du für uns arbeitest)

das wiederum tun
nicht alle, wenige vielleicht
Vetternwirtschaft, Lobbyismus
ist nicht männlich oder weiblich
nicht rechts oder links, sondern
ein ganz grundsätzlicher Anspruch
ein altes Recht, eine Gewohnheit
und es ist eine Frage der Ehre
gestern erschossen sich zwei
im Duell, eine weint, –
 
wer frei von Klüngel ist, der
werfe den Euphemismus
auf die Tautologie, der Alogismus
führt Protokoll, er ist die
Schwägerin der Verdammten

es läuft so, die Politiker(:innen)
fühlen sich entlarvt, die anderen
auch, die Systeme reagieren
gereizt auf die Sichtbarkeit
der Personalstrategie, überall
in jedem Unternehmen

hast du schon
den Lehnseid
geschworen und
liebst du die Arbeit
als deine Frau und
Familie?

Im Hintergrund läuft
eine Reportage über
die Konflitkbewältigung
bei den Bonobos.

Die ZEITUNG berichtet
über das Aufstiegsversprechen
und über Ausbeutung in der
Pornoindustrie.

einige Geschäftsleute
kaufen sich ›Assistenten‹ für
die 7-tägige Reise nach Afrika
die Frau und die Kinder warten
zu Hause in den 1960er Jahren

die Expertise wartet
auf öffentliche Verkehrsmittel
„heute viele Minuten später“
eine sichere Prognose ist
schon nicht mehr möglich
das Deutschlandticket könnte
eine Erfolgsgeschichte werden
wenn es die Wege in die Zukunft
barrierefreie macht das Display fällt aus
Menschen am Bahnsteig werden
unruhig und starren auf „viele bunte SMARTIES“
ein Zuckerschock löst einen
Notfalleinsatz aus, im Hintergrund ist
eine Plakatwerbung für Süßigkeiten zu sehen


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Ihr Zeugnis hier hoch, indem Sie
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die Pilotin singt ein polygames
Liebeslied und ihre Freier
lieben sich inzwischen durch die
Odyssee

von Stuckrad-Barre ist
ein deutscher Schriftsteller, ist
ein Journalist und ein Moderator
ist ein Soloalbum

Die Kommission fragt derweil
Menschen beim Bewährungs-
Bewerbungsgespräch
Sind Sie…
„Noch wach?“

Stille.

Zeitsprung an das Ende des Tages

schlechtbezahlte Reinigungskräfte
kümmern sich um die Reste des Verfahrens
sie sprechen kein Deutsch, können
nicht lesen und schreiben und das
ist auch gar nicht gewollt, denn dann
würden sie ja sehen, was der Müll
über die Gesellschaft verrät, die für sie
noch immer eine Hoffnung und eine
Zukunft geblieben sein wird.

Kein Arschloch sein

Heute beginnt die neue Woche
ich habe mir ein Ziel gesetzt
frei und offen hinaus in die Welt
die Kopfhörer runter, keine Musik
einfach nur hören, was die Menschen
sich heute und mir oder sich untereinander
jetzt noch erzählen, wo sind die Probleme
ich will sie hören, verstehen wird man
vermutlich nicht alle und manchmal
wird man hilflos dort stehen und dann
schlägt die Stunde der Vernunft (hoffentlich)
und erinnert mich daran, dass es
nur den Mut der Entscheidung braucht
um einfach kein Arschloch zu sein

einfacher gesagt, gar nicht so leicht
ein Versprechen zu halten, sagen sie
das Schicksal, die Preise, die Miete
die Armut zählt die Arbeiter:innen an
und auf der Straße stehen Schlangen
vor Häusern, weil sie ein Zimmer
für sich und die …, nein nur für sich
suchen und fast nicht mehr finden
wer redet von Zukunft, meinen sie
meine?

Sehnsucht

Das Neonlicht flackert krass
im Hauseingang liebt man sich
fragil knirscht die Straßenbahn
ein Paketauto muckt nicht auf.
Ersies wartet auf echte Gefühle
der Streamingdienst liefert etwas:
Ach, wer da mithalten könnte
in der notgeilen Monotonie!

Zwei, drei Junge machen rum
natürlich online, nicht in der Natur
ich höre sie schreien, das Internet
fällt aus – die Sucht, der Cashflow
die Leere des Miteinanders, Stress
wo sich Menschen erkennen, lacht
die Stunde der Sehnsucht dir
kalt ins Gesicht, siehst du mich
nicht?

Sie singen von Filterversprechen
von Money, das da noch käme
in der Zwischenwelt, das Heroin
die Hauptstraße kämpft um das Mondlicht
Mädchenschreie ergeben sich der Nacht
Patriarchensöhne sind Täter, jetzt und heute
eine Hoffnung, der Morgen sät Zweifel
in der prächtigen Sommernacht. –

***

Veränderungen sind möglich
wir wissen das, weißt du es auch
stell dich ans Fenster und schau
hinaus in die Ferne, denn dort
werden wir nicht unbesiegbar, aber
ewig die Mutigen sein, die der
Gewalt widerstehen und die Liebe
das Leben einfach bestreiten
ganz gelöst von der Kriminalität
der Menschenvergessenenzeiten.

Kickst mich

Alles neu, alles
so unverbraucht
du kickst mich
mit dem ersten
Akkord, die erste
Note, dann die
Melodie, die
Schreie in den
Gängen der
virtuellen Echokammer
die ohne Widerhall
in meinem Kopf
ins Blut übergehen
und dann denkt
dieses, das ›Ich‹ an
das ›Du‹ auf der
anderen Seite des
Flusses und das
in der Vergangenheit
an die Träume, die
Wünsche, die da
waren, plötzlich
zurück im Sommer
2004 und in dem
danach und dann
in 2006 und dann
ist da das Heute und
das Leben, das Jetzt, das
Dazwischen der
zweite Boden
die doppelte Resonanz
die Wirklichkeit spielt
das Hier nicht herunter
das ›Uns‹, die Felder
blühen im Schatten
der Vorstadt spielen
Kinder, dort, wo ›Wir‹
früher den Drachen
an den Himmel verloren
und die Straße, auf der ›Man‹
das Fahrradfahren lernte
ist noch immer nicht
verkehrsberuhigt, und
der Sommerwind treibt
noch immer den Grillgeruch
aus den Schrebergärten
in die Schlafzimmer der
Nachbarschaft und
in der Ferne übertönt das
Gelächter die Boombox, der
Jubel ist laut, wenn ein Tor
für die richtige Menschheit fällt
der Ärger, an der Grenze der
Entscheidung, die Enttäuschung
über fehlendes Spielglück
über Momente der
Schwäche und ein Fuchs
sucht den Hühnerstall
in den Resten der Nacht
der Überfluss landet
in grauen Tonnen und
die Liebe spielt das
Spiel der Gezeiten
das Kollektiv ergibt sich
der gewaltfreien Lust
und verspürt keine
Reue, niemand

ein Anruf bleibt
unbeantwortet und
vor der Haustür steht
die Familie, die neue
Nachbarschaft zieht
in die Straße, dieselbe
gegenüber gehen wieder
die Kinder zur Schule
zur Ausbildung und
dann hinaus in die
Welt, die hier zumindest bis
Porz, Wahn oder Langel
reicht, dort verbindet
die Fähre zwei Pole
die Zeit verliert ihren
Rhythmus; in der Hitze
– des Sommers
es ist 2031 und
wir lieben uns in
der Vergangenheit, in
der Gegenwart und
die Zukunft bringt uns
hoffentlich noch fünf
schöne Tage am Strand
Rodenkirchen, der Rhein
mehr braucht das Glück
nicht, um sich und
uns zu beweisen, dass
noch was da ist
dass wir noch da sind und
dass noch was geht

mach einfach weiter

du kickst mich, die
Gedanken und dann
steht da die Frage, die
Freiheit
als Antwort im Raum
ein Song liefert den
Schatten, in einem
leichten Gespräch
singt einer ein Lied

Touché Amoré
Now I’m undone
From peaks of blue
Come heroine

sagst du
komm, wir
gehen nach
Hause
.
kickst mich
raus, freier
Fall, dann sind
wir einfach kurz
da, die Lichtung
das Leben
ein »Wir«
widersteht
der
Befristung
.
Skip
Shuffle
Play
Pause
Repeat

Gewittervorhersage

Die Fenster
stehen offen auf
dem Parkplatz
fahren Menschen
in das wohlverdiente
– Wochenende.

Die Sonne kündigt
nun endgültig das
Frühjahr an und sie
geht in die Offensive
die Menschen
spüren die Sehnsucht
– des Miteinanders.

Die Papageien spüren
eine latente Verunsicherung
denn der Himmel verdichtet
sich zu einer kritischen
Front, die Blitze spielen
die Harfe und der Donner
verkündet das Echo die
brutale Gewalt; es bleibt
– Hilflosigkeit.

Die Nervosität teilt die
Menschen ohne den gleichen
Nenner wird Bruchrechnung
zur Herkulesaufgabe
die Meschinnen bewältigen
müssen, können, wollen, sollen

Zwei denken gleichzeitig an
unterschiedlichen Orten
daran; sie bestreiten die
– Willensfrage.

Der Himmel
entlädt sich mehrfach
über dem Asphalt steigt
später der Dampf auf
die Hitze des Tages
spricht die Sprache
der fragilen Gemüter, die
in Gesprächen die eigene
und andere Stimmen
– Suchanfragen.

38

Hin und wieder
diskriminiere ich
einzelne Lebensjahre
dadurch, dass ich
sie nicht vollständig
beachte.

Ich habe dieses
Phänomen schon
häufiger bei mir
beobachtet, aber für
eine Feldstudie ist es
zu spät, da ich
kein Tagebuch führe
und auch sonst ist
nichts dokumentiert
– die Erinnerung ist
wie sie ist, also
löchrig.

Dennoch erinnere
ich mich daran, dass
dieses Verhalten in
meinem Alltag nicht
neu ist, es passiert
dass Menschen mich
nach meinem Alter
fragen, dann
mache ich mich
nicht jünger, sondern
ein Jahr älter
ich greife dazu auf
Formulierungen wie
„Ich werde …“ zurück
und verberge so
mein eigentliches
Alter.

Ich weiß nicht
woran das liegt, aber
es scheint ähnlich
wie mit dem langen
19. Jahrhundert zu
sein, wenn in einem
Jahr oder Jahrhundert
so viel oder zu viel passiert
dann ist man inhaltlich
am Ende des Budgets
oder man braucht noch
mehr von einem anderen
Jahr, also viel in einem
oder zu viel für eins
dann geht es in die
Nachspielzeit
am Ende bucht man
auf Kredit
oder man arbeitet
den Jahresabschluss
vor, was genau genommen
verwaltungstechnisch
und juristisch nicht
geht, man ist ja auch

keine lebende Akte
sondern ein
Mensch.

So oder so ähnlich
könnte es sein, es
ist eigentlich auch
egal. Hauptsache
es wird noch was
mit der Hobby
-prophezeiung.

Rechte der Athlet:innen

Wäre die
Massenveranstaltung
nicht vollkommen
durchkommerzialisiert
und hätte man
in den letzten Jahren
nicht den Eindruck gewonnen
dass alle Satelitenmännchen
auf Koks den Text der Mächtigen
vorlesen, und dann noch mit
schlechter Betonung!
man müsste sagen
Olympia, das ist der Ort
an dem man sich trifft
die Agora des Friedens
der Ort, wo Völkerverständigung
gelingen kann, wo es vielleicht
gar keine Völker und Nationen
braucht, denn es geht nur
um das Recht und die Stärke
die Regeln des Leistungssports
und hier ist der erste Bruch
bereits deutlich erkennbar
denn der Leistungssport
funktioniert nicht inklusiv
der schnellste Mensch über
100m wird vermutlich immer
ein Mann bleiben oder es
ist ein geschlechtloser Mensch
der dann bei den Paralympics
starten muss, eine Systematik
und ein System können nicht
ambivalent regieren oder doch

nun geht es um die
Athletinnen und Athleten
die nicht Gegner, sondern Kriegsparteien sind
die einen sollen, aber dürfen nicht
die anderen dürfen nicht, wenn die anderen kommen
so in der Art ist die Konfrontation, das ist die Lage
und normalerweise müsste man sagen
dass ein staatlicher Apparat den Sport
und die Menschen nicht missbrauchen darf
aber was, wenn die Situation dann Staatenlose
produziert und wie ist es mit
den Menschenrechten, die
auch für die Feinde gelten müssen

es ist kompliziert

es bleibt kompliziert, auch nach einigem Nachdenken

keine Veränderung

Gedanken zur Lösung
1) Alle Athlet:innen treten unter gemeinsamer Flagge an. Dann wird eine Abgrenzung aber gar nicht mehr möglich. Es wird vermutlich alles noch schlimmer.
2) Allen Athlet:innen, die antreten wollen, wird ein neues Gehirn angeboten. Ethisch fragwürdig, moralisch unangebracht und medizinisch nicht machbar (noch). Wie trennt man Feinde und Menschen außerhalb des Feldes (und auf ihm)?
3) Allen Athlet:innen wird ein Seminar „Sport und Demokratie“ angeboten. Die eigentlichen Spiele fallen dann vermutlich aus. Ringen bliebe dann olympisch, immerhin.
4) …

hier nun gerne
weitere Gedanken festhalten.
KRITISCH BLEIBEN
KRITIK ÜBEN
WIDERSPRUCH LEISTEN
GERNE PM

Meine Lösung, Stand: Jetzt
Ich habe keine. Es ist
nicht schwarz, nicht weiß
es ist kompliziert, es ist
nicht besser geworden durch
die neoliberale Kommerzialisierung
und durch den Einfluss von
wenigen Oligarchen (samt
ihrer Adjutanten, Frauen und
entsprechendem Hofstaat)
.

Ich gehe Kaffee
kochen und dann
gehe ich zum Sport in
Gedanken arbeite ich
am Frieden, ich arbeite
gerne, das gibt
Hoffnung (mir).

Blank ziehen

Menschen
auf der ganzen
Welt haben
unterschiedliche
Perspektiven auf
das Hier und
das Jetzt ist nicht
überall divers, bunt
und dort, wo es
vielfältig ist, muss man
umso mehr aufpassen
dass es nicht braun
wird, in alle Richtungen
das ist der Ritt auf der
vielbeschworenen
Rasierklinge

Widersprüche
müssen erkannt
werden, immer
so schwer es
ist: „die Politiker
auf der ganzen
Welt finden
keinen Konsens
sie verständigen sich
nicht auf Augenhöhe…“ usw.
Man fühlt sich
nicht angesprochen
denn es gebe ja mehr
als die Männer und
im Plenum hört man
diverses Gelächter
es ist diverserer als
es auf den ersten Blick
scheint und am Rand
sind auch einige
hässliche Stimmen
sie sind naiv, zynisch
und dennoch nicht
einfach dumm, denn
sie hören genau
zu und dann passiert
der logische Fehler
denn irgendwo
in der ganzen Welt
es geht offenbar
nicht kleiner
müssen „Männer auf
die Weide und Frauen
zum Markt“
das ist vermutlich
die Realität und es
ist gut gemeint, aber
die Fallhöhe hat
die Politik hier selbst
konstruiert
es wird gesucht
ein guter Berater
der natürlich auch
eine Frau oder ein
Transgender oder
einfach ein Mensch
sein könnte
hauptsache, die
Beratung in der Sache
führt dann zu mehr
Klarheit und weniger
unpräzisen Streuungen
das wäre gut
– eine Meinung.

Paradoxien des Liberalismus

Ich frage mich seit
ziemlich genau Freitag
und Samstag
wie die Freiheit und
das Recht der Stärke
selbtredend die
selbstbestimmte Lebensweise
mit der Subvention von
sogenannter ›Kultur‹
zusammenpassen kann
da wird mit 2erlei Maß
gemessen, wenn
einerseits Orchester
subventioniert werden
weil diese das höchste
der Gefühle mit Weltruhm
seien und vermutlich sind
die Wahrheiten kein Singular
diese Musiker:innen kann
man nicht dem freien Markt
überlassen, sondern
sie werden durch
die Gemeinschaft finanziert
gleichzeitig muss
die Punkband ‚Missy Klaro‘
schauen wo sie bleibt und
für den Erfolg arbeiten wie
eine Rakete, der Club
verzichtet auf Gage etc.
der Unterschied ist hier
die Qualität als Maßstab
und man sieht hier Kultur
und dort unterstellt man
vermutlich, dass die
lieber „gar nicht arbeiten“
würden, dass sie es
ja gerne machen, es ist
ein Hobby (maximal) und
da stellt sich nun wirklich
die Frage – machen die
im Orchester die Arbeit
nicht gerne, ist das kein Hobby (warum?)
und machen im freien Markt
alle ihre Arbeit gerne oder
machen sie sie einfach
weil man das so macht
weil man keine Wahl hat
weil man nicht zu den Mächtigen zählt

Der Film handelt von der fiktiven Figur Lydia Tár, der ersten Frau, die jemals als Chefdirigentin eines großen deutschen Orchesters arbeitet. Dabei muss sich die weltbekannte Künstlerin in einem männerdominierten Beruf bewähren. […]  Dabei hat die ambitionierte Frau Mühe, ihr Berufs- und Privatleben voneinander zu trennen. So deutet sich eine Beziehung mit einer Cellistin an, die Társ Ehefrau nicht verborgen bleibt. Nachdem sich eine ehemalige Schülerin Társ das Leben genommen hat und gegen Tár Vorwürfe des sexuellen Machtmissbrauchs laut werden, lässt ihr Berliner Orchester sie fallen, und auch ihre Frau trennt sich von ihr. Tár zieht sich aus der nun gegen sie gewandten Öffentlichkeit zurück […]. (Wikipedia)

wo ist die Grenze
der Freiheit und wann
kippt die Suche nach Stärke
in Wahn und Unterdrückung
subventionieren wir Freiheit
oder Macht, Machtkomplexe
und Missbrauch Je n’accuse pas
Je pose des questions

in welcher Gesellschaft
werden Punkbands
durch einen Staatsvertrag
als Kulturgut
subventioniert und
ist das dann noch Punk.

Liebst du mich

Er schreibt
an ihn oder sie
je nach Geschmack
oder Gefühl hier
die passende Version
einsetzen und
nach einiger Zeit
gegebenenfalls ändern

sie treffen sich
im Jahr 1995 in der Schule
dann verlieren sie sich
nach dem Abitur denken
sie oft getrennt voneinander
an die gemeinsamen Nächte
als der Rhein ihnen
das Frühjahr erklärt hat und
als die Spaziergänger
die Älteren waren, im Hintergrund
spielten die Kinder verschwommen
über ihren Köpfen schwebte
die Seilbahn

der Wind reibt sich
verschlafen durch die Wipfel und
verschafft ihnen eine Abkühlung
im Jahr 2015 treffen sie sich
zufällig in einer afrikanischen Stadt
sie arbeiten dort für eine
bessere Gesellschaft und
sie begegnen sich auf dem Zenit
ihrer persönlichen Karriere und
doch sind sie einsam, aber
sie erzählen sich nichts darüber
sondern lassen sich über
eine Agentur die Liebe
auf das Hotelzimmer bringen
damit sind beide doch noch
irgendwie zusammen

der Spätsommer kündigt
den Herbst an und in Norwegen
wird es schon früh wieder dunkel
es ist inzwischen 2035 und
die Welt ist sehr in Bewegung
gewesen und nun steht
alles wieder still, denn alle
bewegen sich nur noch online
in einer zweiten Welt agieren sie
in einer zweiten Haut und sie
häuten sich, wenn
etwas unangenehmes passiert
das Alter gerät in Vergessenheit
in dieser Welt treffen sich
zwei Avatare und sie merken
nicht mehr, dass sie zusammen
zur Schule gegangen sind und
sie haben sich einen Sommer
und eine Nacht lang
wirklich geliebt

als niemand mehr damit
rechnet, wird es plötzlich
sehr kalt und es gibt
einen echten Winter, der
solange bleibt, wie es
früher häufiger vorkam
nun ist das Jahr 2055 erreicht
und das ewige Leben ist
noch immer keine Option
auch wenn man sich im
digitalen Universum eine
ständige KI leisten können
muss, um angesehen zu sein
und zu bleiben
eine Frage ist, wie man das
’sich selbst überleben‘ post mortem
überprüft, aber man kann sich
gegen Betrug und Missbrauch
versichern – ein altes Prinzip
durch eine Pleitewelle und
den Strukturwandel sind
die beiden Alten nun
nicht arm, aber auch nicht
so reich, sie hatten es anders
geplant – beide für sich
sie treffen sich
auf einem Spaziergang
am Rhein, die Seilbahn
fährt nicht und Kinder
spielen nicht
der Skatepark ist in
die Jahre gekommen und
sie lieben sich noch einmal
so wie früher
dann stellen sie fest
dass sie sich an alles erinnern
außer an die gemeinsame Zeit
ein Flugtaxi bringt sie
zurück in die Vergangenheit
und sie holen alles nach
digital schreibt die KI
ihre Paarbeziehung
neu, zu einer glücklichen
Geschichte

sie wacht auf
er sagt: „Es ist Sonntag, ich war nur
kurz beim Bäcker. Du
hast nur schlecht geträumt.“
sie sieht ihn an
beide denken glücklich an
das Gestern und an
das Gestern davor
und davor waren sie
noch nicht zusamen, denn
sie gehören noch nicht zu
den Alten, der Morgen
verspricht eine normale
Geschichte, sie gehen
eine Runde an den Rhein
essen eine Pizza mit Rotwein
in Köln-Mülheim vergessen sie kurz
dass sie beim Minigolf heute
Großes
geleistet haben.

Drei Brötchen zur Freiheit

Er geht auf
dem Kopfstein
-pflaster
immer der Nase
nach, bis zur
letzten Bäckerei, die
noch offen ist
und sie begrüßt ihn
herzlich, obwohl
die Lage ernst ist
holt er drei Brötchen
und fragt, wie es
ihrer Lebenspartnerin
geht, sie hat seit
gestern keinen Zugang
zum Internet
mehr und jetzt sei
die Lage kurz
unübersichtlich, aber
sie sei eine tapfere Frau
und er ist unsicher
wegen ihr, wegen sich
und wegen der Unterhaltung
obwohl niemand dort
ist, fördert die Technik
das Misstrauen nicht
gegen sie oder sich
aber gegen alles sonst
nur heute
lässt er die Überwachung
im Nirgendwo stehen
und schaut der Frau
vertraut in die Augen und
sie lächeln sich mutig an
und wissen, dass es
eine andere Zeit geben
wird und das System hat
keine Chance
die Propaganda bleibt
heute ausgeschaltet

im Nirgendwo weint
ein lebloses Wesen
weil es nicht mit den
anderen lebt.