MUSIK
Aufnahmen und Demos seit
Aufnahmen und Demos seit
Was wir als ›Text‹ bedeutungsvoll nennen, entsteht immer dann, wenn ein Autor seine 1Wirklichkeit zeichenhaft bindet, ein Leser sie als neue 2Wirklichkeit konstruiert und beide miteinander in 3Wirklichkeit gemeinsam darüber sprechen, wie es eigentlich mehr ist.
Als ich vor der Tür stand, meine Schlüssel offensichtlich vergessen hatte und nun beim erneuten Abtasten meines Körpers feststellen musste, dass auch mein Smartphone nicht in erreichbarer Nähe war, bemerkte ich plötzlich, dass es keine Telefonzellen mehr gab.
Das Experiment ist ein Roman, der seit Januar 2018 fortlaufend entsteht und erscheint. Zu Beginn erlebt der Protagonist einen Tag der Veränderungen. Er kommt früher nach Hause als sonst, hat seinen Schlüssel vergessen und stellt nun im Hausflur fest, dass er mit den Ereignissen seiner Gegenwart völlig überfordert ist. Er sucht Erklärungen, sammelt Beobachtungen und erinnert sich an die Geschichte seiner Großmutter.
War jetzt auf dem ersten Rundgang.
Gewöhne mich langsam an mich in der Stadt.
Es gibt diese Spannung sehr deutlich zwischen vergangener Arbeit und
glücklichem Heute riecht man die Kohle.
Kattowitz im Herbst entstand während und im Anschluss einer Tagungsreise im Oktober 2017 innerhalb von nur einer Woche als lyrische Verschlagwortung erfahrener Wirklichkeit und als Produkt subjektiver Verarbeitung und Übersetzung von erlebter Welt in ästhetische Sprache. Als lyrische Umsetzung von Emotionalität ist der Text als Partitur zum lauten Lesen geschrieben. Besonders die laute Lektüre als akustische Umsetzung von Sprache in ihrer gesamten Musikalität sei daher dem*r Leser*in ans Herz gelegt.
Aktuelles Projekt
Das Thema der Polyphonen Autorschaft als Politik in der Literatur ›Heinrich Bölls‹ befasst sich mit der Frage, in welchem Selbstverständnis der Autor ›Heinrich Böll‹ sich in seiner Gesellschaft als Zeitgenosse bewegt hat und in welcher Art und Weise diese Haltung auf Werkebene sprachlich nachvollziehbar entwickelt werden kann. Am Beispiel wird so eine eine allgemeine Perspektive der Autorschaft in Abhängigkeit zur Gesellschaft der Gegenwart formuliert.
Exposé (Kurzfassung)
Im Jahr 2017 wäre der Autor Heinrich Böll 100 Jahre alt geworden. Sein politisches Engagement wird durch die Heinrich-Böll-Stiftung e.V. in der Welt fortgesetzt. Wie aber steht es um das literarische Erbe des Nobelpreisträgers von 1972? Hat die Stimme Bölls eine Gegenwart und wenn ja, welche – oder müsste die Frage besser lauten: Wie viele? Zeitgenossen stellten sich dieser Frage nicht. Zu offensichtlich gab es den einen politischen Böll, die moralische Instanz und das „Gewissen der Nation“ und den anderen, dessen literarische Mittel begrenzt waren. Den, der im Nachkriegsdeutschland zur rechten Zeit am rechten Ort war und vom sprachlichen Vakuum des Neuanfangs profitierte. Beide Rollen wies Böll von sich und widersetzte sich einer öffentlichen Instrumentalisierung. Dennoch empfand er sich als „Gebundener“ (Frankfurter VL, 1964, KA 14) und stellte sich demonstrativ der Öffentlichkeit, brach mit Tabus und provozierte Kontroversen. Notwendiges Mittel dazu war die „Sprache als Hort der Freiheit“ (Die Sprache als Hort der Freiheit, 1959 , KA 10), in der er nicht Wahrheit, sondern Ausdruck suchte und konsequent vermittelte.
Im sprachlichen Ereignis verbinden sich nicht nur die politischen und literarischen Ebenen der Autorschaft ›Heinrich Bölls‹, sondern zugleich die Grundlagen jeder Diskussion von Politik und Literatur, denn beide Orte brauchen die Sprache als Medium der Kommunikation und Vermittlung. Die Sprachkonzeption Bölls erinnert dabei an ein polyphones Verständnis nach Bachtin und stellt dialogische Sprache einer monologischen gegenüber. Dementsprechend war sich Böll dessen bewusst, dass Sprache auch Macht und Manipulation bedeuten kann, wenn sie monologisiert und radikalisiert wird: „Sprache ist Propaganda und strategisches Mittel, Kriege fangen immer mit Worten an, immer.“(»Gewissen der Nation? Reiner Quatsch«, 1982, Interview mit Sigrid Löffler, KA 26) Böll kannte die politische Dimension jeglichen Sprechens und Schreibens spätestens seit der totalitären Herrschaft in der NS-Zeit. Demokratischer Gegenentwurf konnte deshalb nach 1945 nur eine Sprachkonzeption bedeuten, die Vielfalt erkannte und kommunizierte.
Stand: Herbst 2016
Tagungen
Preise
Weitere Projekte
Autorenangabe
Studium der Germanistik, Geschichte, Erziehungswissenschaften und Biologie an der Universität zu Köln. Seit 2016 Promotion bei Prof. Dr. Matthias Bickenbach zum Thema Polyphone Autorschaft als Politik in der Literatur Heinrich Bölls. Forschungsschwerpunkte: Sprache und Polyphonie, Theorien der Autorschaft, Praktiken des kreativen und wissenschaftlichen Sprechens wie Schreibens, Politik und Literatur, Heinrich Böll, Hannah Arendt, Jürgen Habermas, Digitalisierung/Literatur Digital.
Du bist auf der Website von Clemens Fuhrbach. Hier werden Arbeiten als Musiker und Songwriter gezeigt. Außerdem werden literarische und wissenschaftliche Projekte vorgestellt.
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