Algorithmen (be-)herrschen

In der Zukunft werden Kriege
mit Drohnen geführt, die Maschinen
werden uns beherrschen und Menschen
gehen aufeinander los. Bis zum bitteren
Ende, der Zivilisationsbruch vergessen
das Recht der Stärke dominiert die Moral
ethische Fragen werden ökonomisch
funktionalisiert, wer widerspricht wird
pathologisiert oder vernichtet, alles muss
in 1 oder 0 entschieden werden. Daumen
hoch oder runter, mehr kann ein digitales
System nicht mit uns machen. Unser
Verhalten ist längst digitalisiert, wenn
man sich davon löst, erfährt man
Widerstand, wenn man sich damit
gemein macht, wird man der oder die
je nachdem in welcher Marktlücke
man platziert werden soll. Während
ich das hier schreibe verliere ich
meine Souveränität, während mein
Suchmaschinenprofil mit anderen
Daten abgeglichen wird. Die Werbung
beim Sportmagazin hat mich einer
Kohorte zugewiesen, ich bekomme
bald Prostatakrebs. Ansonsten
scheine ich mich für die Jugend von
Heidi K. zu interessieren, nicht für
das Altern in Würde. Es gibt noch
einige andere Anzeigen, die alle
individualisiert wirken sollen, sind
sie aber nicht. Ich gehöre in eine
Gruppe, ich soll mich im Muster
wiederfinden und habe jetzt erst
begriffen, dass das nicht ich bin
der da gezeigt wird. Ich bin ein
anderer, ein Mensch mit einem
ziemlich einachen Leben im
puren Wohlstand, öfter alleine
ganz ganz ganz selten einsam
eigentlich gibt es immer was
zu tun. Ich mache Projekte
liebe die Kunst, halte gerne
Vorträge und liebe es Zeit mit
Gefährten:innen zu verbringen

ob jemand wie ich heute noch
eine klassische Familie gründen
können soll, ich weiß es nicht
ich kannte aber auch das Leben
nicht, das ich ganz ganz ganz
gerne lebe. Gerade in den USA
da wollte ich immer mal hin
Geduld zahlt sich dann doch
aus. Ist das Leistung, die ich
erbracht habe? Karriere? Das
war mir eigentlich immer egal
aber ich verstehe, dass manche
sagen: „Die Männer leisten nichts
mehr.“ Wenn das, was Männer
leisten sollen, im Krieg mündet
dann ist das gut so. Ich habe das
dieses mich verweigert! Ich suche
keine alten Antworten. Mein Ziel
ist der Dialog mit dem Neuen und
heute finde ich das, mein Akku ist
leer und ich frage jemanden nach
dem Weg. Persönlich. Die Person
ist irritiert, weiß erst überhaupt
nicht, wie man den Weg beschreibt
zeigt auf das Smartphone und ich
frage, ob es auch ohne geht

es geht. Es muss nicht weg.
Beides muss gehen. Jenseits
der Algorithmen bleibt noch
Platz für die Menschen, nicht
für den Menschen, weil wir
eben alle verschieden sind
nicht 1 oder 0; das kann eine
digitale Struktur nicht verstehen
wir beide können’s aber schon

jemand klopft an der Tür
ich google keinen Namen
sondern mache auf und
frage, wie der Mensch heißt
ersie sieht nett aus, wirklich.