Schwarmdemenz
Eine Stadt sucht
…
ich habe es vergessen
…
grün-versiffte Kiffer
feiern wilde Parties am
Aachener Weiher
…
warum beleidigt man
politische Gegner
persönlich
…
alle Stimmen gleichen
sich, eine homogene
Masse der Gewalt
breitet sich aus
…
soziale Medien
missachten die
Verfassung
…
es sind nicht die
Werkzeuge, es
sind die Menschen
sind sie Menschen
hier und in Gaza
…
was soll ich denken
wenn ich Hilfe für Palästina
auf einer Straße in Baltimore
plakatiert sehe. An einem
Haus hängt eine Flagge der
Palästinenser, im Fenster
steht ein Schild Black Lives
Matter. If you don’t like Abortion
don’t get one.
Alle Konflikte laufen zusammen
…
Ich sagt nichts mehr, alle die Reden
könnten auch in einem Panzer sitzen
in den Zwischentönen verliere ich
die Orientierung. Vielleicht haben
wir etwas gemeinsam jenseits
der Waffen sprechen Menschen
solidarisch miteinander. Irgendwann
bis dahin schreiben wir weiter am
Tagwerk: Im Menschen nichts Neues.
Was haben wir vergessen
…
Ich wird kein Soldat sein
…
Vor fünf Jahren hätte ich
mir Relevanz dieser Aussage
selbst nicht geglaubt.
Ich hoffe, dass sich
die Zukunft in
fünf oder mehr Jahren
bewiesen haben wird
…
Der Schwarm, der Schwarm
schießt auf eine Wiese und
trifft mit jedem Herrenwitz
ein Menschenrecht ins Herz
und bis gestern habe ich
die Gewalt nicht gesehen
jetzt ist sie da, männlich
und weiß – weiß ist hier
aber zugleich eine
Metapher.
Autokratien suchen keine
Farben, sie suchen Dominanz
und Unterdrückung, um sich
gut und stark zu fühlen.
Vielleicht haben Sie kein
Zuhause auf dieser Welt
wenn sie nicht die ganze
Welt beherrschen.
Fünf Stimmen fordern
den Mann zu erhängen
er ist nicht deutsch
er ist nicht weiß
er ist nich auf ihrer Seite
sie bauen den Galgen
im Hintergrund ertönt
ein Hupkonzert, nicht
weil sie der Stau stört
sondern weil ihr Jubel
dann noch lauter ist
…
ich habe vergessen
dass wir Menschen sind
…
alle
Ich habe nicht vergessen
dass in meinem Herzen
kein Platz für Hass ist
aber ich will verstehen
und verstehe doch nicht
…
in naher Zukunft
rufe ich Hannah Arendt
an und frage sie, was
sie auf ihrem Weg nach
New York City denkt
…
wenn es eskaliert
hat sie vielleicht ein
Zimmer für mich
…
obwohl ich qua Geburt
als Mann leben muss
…
ich habe mir die Gruppe
nicht ausgesucht
aber auch das
muss man irgendwann
akzepitieren
…
Assimilation ist
die Lösung nicht
…
Inklusion und
Emanzipation
rücken in weite
Ferne
…
am Horizont
brennt eine Flamme
im Hafen einer anderen
Stadt. Dort treffen sich
die Menschen im Frieden
nicht vor der brennenden
Kirche
…
der Schwarm schlägt
nie alleine zu, jeder Einzelne
trägt die Verantwortung
für die Sprache und
für die Gewalt, die man
in die Welt trägt
…
meine Texte sind
meine Gewalt
…
das gebe ich zu
…
was haben wir
vergessen
außer
alles
…
oder ist
einfach
nichts mehr
da
…
alles schweigt
am Massengrab
…
das war doch
so gar nicht
gemeint
…
gemeint ist
hier nicht das
richtige Wort
…
es fängt mit
der Sprache an
…
was haben wir
vergessen
…
der Wind zieht
ums Haus und
sät Widerstand
gegen
das Vergessen
…
nie wieder ist
mehr als eine
Phrase
…
was haben wir
vergessen
…
endlich wieder
zuschlagen
…
das wird man
doch noch
sagen dürfen
schlagen dürfen
…
was haben wir
vergessen
…
Ich kommt nicht
weiter, ich klage an
sind wir jetzt ein
Patriarch, schon
Soldat für eine
linke Ideologie
oder verteidigen
wir
Menschenrechte
…
bilde deine Meinung
…
ich habe mich vergessen