Ruhe bewahren, nüchtern bleiben – weitermachen

Viele Gespräche über die Zukunft geführt. Alle in der Gegenwart. Wenn überhaupt. Viele in der Vergangenheit. Verständnis habe ich nicht. Wenig. Zumindest. Man ist ja nicht in der Vergangenheit, also nie. Selbst in Gedanken ist das eine Zumutung. Also für die wahre Geschichte. Die Realitäten von gestern sind überfordert mit dem Kummer von heute. Ideenlos schlendern Gruppen aufeinander zu. Hier und da prügeln sich sogar solche, die das Wort ›Hooligan‹ als Beschimpfung benutzen. Auf Twitter wird gerade ein Menschenleben zerstört. Dann noch eins. Und dann löscht einer händisch die Profile der Bots. Paradoxie verkauft ihre Antworten auf Faxabruf. Welcome to Germany. Ein Bürokrat holt einen Ordner aus dem Regal. Die Sekretärin kommt dazu. Eine Chefin wird gerufen. Keine Quotenfrau. Produkt der besten Leistung. So kann es gehen. Man entscheidet sich gemeinsam den Fall zu vergessen. Stillschweigend. Verlorengegangen. Auf dem Flur: „Damit ich dich besser fressen kann.“ – Einer ist in psychologischer Behandlung. Eine Andere auch. Sie treffen sich im Wartezimmer. Fürchten die Rückkehr. Man möchte anonym bleiben. In der Gesellschaft ist einem Schwäche peinlich. Zumindest solange sie nicht vermarktet werden kann. Alles kann vermarktet werden. Schusswaffengewaltlegitimierung. Aber die meisten interessieren sich für weniger. So besonders ist kein Mensch, dass jeder Einzelne wichtig wäre. Der Algorithmus zeigt uns die Wiederholung. Reels auf Instagram in Dauerschleife. Ärsche, Essen und Beziehungstipps von Menschen die ein gutes Leben führen. Irgendwo auf der Welt. Immer auf Reisen. Nachhaltig. Penetrant. Sendungsbewusst. Ständig auf der Suche nach dem Gefühl – in der Bewegung. Durch Raum und Zeit das Selbst verloren, auf Kosten der anderen, weil man ›sich‹ nicht mehr spürt. Trotz der Gesellschaft. Ich und Du, wir sind uns fremd. Wir sind einander nicht mal mehr Wölfe. Still das Verlangen. Doch zum Abschuss bereit. Drogen regeln den Rest. Bis zur Besinnung. … Das Zittern, wenn ich, aus der Routine geworfen, nach dem Weg fragen muss und feststelle, dass deine ehrliche Antwort ist: „Ich weiß es auch nicht.“ – Ganz unaufgeregt. Man schaut in die Zukunft. Sucht den passenden Filter. Will Dinge verändern. Falsche Story gepostet? Panikbefreit. Shitstormismakinmefamousyouidiots. #Schreie (abseits der Realität, wirken lebendig). Ohne Radikalität. Mit Empathie. Irgendwo ist jemand schwanger. Wir freuen uns. Reparieren den Bus. Morgen setzen wir über. Wenn die Fähre dieses Mal auf uns wartet und wenn der Kapitän akzeptiert, dass wir auf das Wechselgeld verzichten – zu seinen Gunsten.