The Initial Moment

Ich bin bei Lievitos Pizza
den den dritten Abend in
New York, also New Jersey
direkt am Journal Square
und verlaufe mich sofort
weil die Blocks hier nicht
in römischer Geometrie
geplant worden sind
an Fußgängerampeln
steht nur, wer sich als
Fremder markiert
es ist fast so, als gäbe
es hier überall immer
und sofort ein Leben
zu verlieren, deshalb
geht man und man
wird nicht einfach
überfahren, es gibt
so eine Art ewigen
Reißverschluss
der die Menschen
chronisch bindet

ich gönne mir die
Ruhe und bleibe
einfach stehen

an Port Authority
gönne ich mir noch
einen Freshly Brewed
Kaffee, jetzt habe ich
das verstanden
nehme einen großen
Becher, aber in
Amerika ist Large
wirklich schon ein
Superlativ, am Ende
bekomme ich einen
Koffeinschock
während der Zeit
beobachte ich, wie
sich die Menschen
-massen Rolltreppen
hoch schieben zu
den Busterminals
alles wirkt wie in
einem Zukunfts
-szenario, aber
der Transit ist
schon hier und
heute. Ein Paar
trifft sich im Star
-bucks zur ge-
meinsamen
Rückfahrt nach
der Arbeit
ich breche auch
auf und habe Glück
am Anfang der
Schlange zu stehen
hinter mir telefoniert
eine junge Frau
sowieso wird hier
viel telefoniert zu
jeder Zeit und immer
das Business hat sich
erweitert, der Straßen
-bauer schaut in einer
kleinen Pause auf den
Instafeed, er schreibt
einen Kommentar

im Bus ist alles anders
hier hält die Fahrerin
an jeder Haltestelle so
lange bis wirklich jeder
und jede ausgestiegen
ist und wenn das nicht
der Fall ist, dann hält
sie noch einmal an
Geduld und Solidarität
sind hier spürbar, man
entschuldigt sich auch
für jede Kleinigkeit
das ist auf eine Weise
beeindruckend, ein
ganz anderes Amerika
triftt man hier, ich
sitze neben einem Mann
der sichtlich aufgeregt
ist, ob der Enge und ich
dachte bislang, dass nur
mir das so geht, wenn
sich Menschen zu viel
werden, als er der Bus
verlässt macht er einen
sehr sympathischen
Eindruck

am Journal Square schaffe
ich es an Tag 3 endlich, den
richtigen Ausgang zu nehmen
ich gehe die Straße hoch und
bestelle eine Pizza zum Mit
-nehmen und fühle mich ein
bisschen wie Kevin allein in
der großen Stadt, mit fast
40 kann man mal zurück in
die Kindheit verfallen, wenn
man sie als positives Trauma
in sich trägt. Der Mann an der
Kasse spricht englisch mit
italienischem (?) Akzent, ich
bestelle heute schneller als
vor 2 Tagen und er schaut
verwundert, sagt: „Barbecue
Chicken“, er hat ein Dejavú
und ich erkläre, dass ich
morgen abreisen werde
und dass ich diesen
wunderbaren Ort noch
einmal aufsuchen wollte

nach 20 Minuten komme
ich just in time wieder an
bekomme meinen Karton
und er überreicht mir die
Sache mit einem Blick
der mir erklärt, dass man
in New York ankommen
kann, und das liegt
vermutlich auch hier
an den Menschen

24 Stunden später
treffe ich „Benjamin“
auf einer Straße in
New Haven.