Inhalt

Vorwort
Prolog
Aufbruch
Ankunft
Kattowitz I
Kattowitz II
Im Bergwerk
Kohle
Gastfreunde
Bohrungen I
Siebengänge*
Bohrungen II
Balkon
Dissonanz
Kattowitz III
Bilanz
Heimkehr
Ende
Epilog

Kattowitz im Herbst. Impressionen einer Reise im Oktober 2017

Geschrieben, gesetzt und gedruckt zwischen dem 18. und 28. Oktober 2017 in Köln und in Kattowitz.

***

Vorwort

***

Dieser Text entstand innerhalb von nur einer Woche, während und im Anschluss an eine Tagungsreise in Kattowitz im Herbst 2017. Es war meine erste Reise nach Polen und hinweg über eine östliche Grenze.

Wer Momente historischer Wirklichkeit als befremdliche Nähe oder zu eigene Erinnerung entdeckt, lege diesen Text vielleicht ein paar Jahre zur Seite. Alles hier ist wirklich als reine Fiktion. Kein Realismus. Es bleibt dennoch nicht aus, die direkte Erfahrung und das Erlebte in der Übersetzung in lyrische Sprache und Literatur manchmal so wirklich zu belassen, dass es zur Illusion kommt.

Niemand ist hier so beschrieben wie er oder sie wirklich sind. Alles ist gerichtete Perspektive eines Einzelnen. Es ist Verarbeitung ästhetischer Wirksamkeit als Erfahrung von Komplexität in der gemeinsamen Begegnung in dieser Welt.

Kein solch einseitig formulierter Ausdruck und geschriebener Text ersetzt die Qualität einer und dieser persönlichen Begegnung.

Prolog

Ich kann in Bildern nicht sagen, /

was ich in den letzten Tagen
gesehen, gehört und gefühlt habe.

Aber ich kann als Erlebnis erzählen, /

darüber schreiben
und dies sind
die entsprechenden Worte.

Aufbruch

Dienstag, gegen Mittag
Rucksack und Koffer gepackt
Schließe die Tür
Fällt ins Schloss
Schließe um
Verlasse das Haus
Durch die Haustür
Gerüst vor dem Haus
Sanierung; Streichen
Dann bekannte Route
Kalk, auf der Straße
Richtung Arcaden
Bis zur Vorstadtprinzessin
Ex-, heute Kampfsport
Gehe bis zur S-Bahn
Trimbornstraße
Begleitet vom Kofferschlitten
Mit Rollengeklapper
Treppenaufgang
Verpasse eine zu frühe S13
Nächste wie geplant
Minutenlang warten
Denke an damals
Heute alleine

[Anekdote:]

Vor wenigen Jahren standen wir hier
BM und Ich; nachts; Prinzessin geschlossen
Kein Geld für ein Taxi; Einer gestrandet; Kiosk zu
Nächste Zugfähre über den Rhein: Gg. 4 Uhr morgens
Warten, Erzählen, Warten, Erzählen, – ohne allg.
Langeweile

Anmerkung:

Ich weiß gar nicht mehr, warum wir
damals nicht in meine Wohnung gegangen
sind und uns einfach wie heute bis
Sonnenaufgang in der Küche gegenüber
gesessen, debattiert und getrunken
haben, um uns manchmal zu streiten und
meistens aufmerksam glücklich zu
machen.

Die Polizei dreht damals ihre Kreise
Nach etwa der fünften Runde halten sie an

Polizei: Alllllllgemeine Personenkontrolle.
Guten Morgen.
Freund: Sie haben auch nichts Besseres zu tun.
Polizei: Stimmt. Hier wird ab und an aber
auch gedealt. Und um diese Uhrzeit…
Ich: Betont denkendes Schweigen
Wir dealen mit Worten.Stille
*** Funk
Überprüfung der Daten
Kurzes Gerede
Nicht verdächtig
Feierabend. ***

Als bräuchten wir Ablenkung
Keine Langeweile im Dienst
Das ist kriminell!

Damals wie heute (I):
Nur Zwei, aber
Harmonisches Miteinander
Die totale Gemeinschaft
In pluraler Gesellschaft
Gewandt mit den Worten
Geübt im Streit und
fähig zum Konsens.

Damals wie heute (II):
Besondere Qualität.

[/Anekdote]

***
Eine Frau fragt mich etwas
Ich verstehe sie nicht
Rückfrage
Sie mich wohl auch nicht
Dann ist sie schon weiter

***
Noch einer fragt etwas
Englisch
Erste Umstellung
Sprachwechsel (langsam)
Er will zum Bahnhof
Ich antworte zum Flughafen
Rückfrage
Ich verstehe ihn
Korrektur meiner
Kommunikation erfolgreich.

***
Ding, Ding, Ding
Stempelautomat ist kaputt
Hängt in einer Schleife
Stempelt sich wild
Aber ohne zu stempeln
Betroffene sind irritiert

***
Was machen, wenn die Bahn kommt?


***
Die Bahn kommt
S13, Troisdorf
Nächste Station
Frankfurter Str.
Nach 9 Minuten
Flughafen
Rolltreppe
Schilder
Bildschirm
Check-In
Gepäck aufgeben
Terminal suchen
Erreicht
Bäcker
Kaffee
3 Croissants (Mini)
Sichtung der Leute

Besondere Vorkommnisse:

Eine Nonne gesehen
Blickkontakt gehabt
Sympathisch
Nicht gesprochen
In aller Kürze verständigt
Über Gott und die Welt
Präsenz zeigen
Liebe erfahren.

***
Boarding
Sitzplatz 28A
Fensterplatz
Hinweise zur Sicherheit
Start
Abflug
In der Luft
Versuche zu schlafen

Nach etwa einer Stunde
im leichten Schlaf
wache ich wieder auf

Kurz vor der Landung
Landung
Kattowitz
Flughafen
Bus über Rollfeld
Eingang
Gepäckband
Wiedervereinigt
Koffer&Ich
Vor die Tür
Durch den Ausgang
Bestes Wetter
Sonne im Herbst
Keine Jacke
Trotzdem sehr warm
Busfahrer nett
Busfahrt angenehm
Etwa 40 Minuten
Mitfahrer wenig
Ankunft im Zentrum
Busstation unterirdisch
Am Eingang zur Mall
Einkaufszentrum
Willkommen im Westen
Denke an die Arcaden
Hier alles größer
In der Sache vertraut
Mache erste Schritte
Studiere die Fremde
Von Marken zu Menschen
Als Differenz der Systeme
Erkenne den Unterschied nicht
Außer die Sprache
Muss vor die Tür
Da sich hier alles gleicht
Egal wo man ist
Wage also den Aufbruch
Verlasse die Klimatisierung
Aus dem Gebäude am Hauptbahnhof
Stehe vor der Straße
Auf einem großen Platz
Komme an noch einem vorbei
Durch die Unterführung
Bauarbeiten
Brückensanierung
Arbeitsgeräusche
Kebap
Links abbiegen
Über die Straße
Zebrastreifen
Autos halten an
Vor der Unterkunft
Kurzes Telefonat
Türen öffnen sich
Ganz ohne Schlüssel
Alles läuft
Wie geplant
Fast automatisch

Willkommen in Polen.

Ankunft

Veröffentlichung einer Nachricht aus der Post des Reisenden:

Ich bin tatsächlich gut angekommen. Die Stadt ist irgendwie ganz seltsam spannend – zwischen Ostblock, Arbeiterstadt und vielen Studenten hat es auch etwas von einer kleinen Großstadt, die sich Momente der Gemütlichkeit bewahrt hat – und des Katholizismus.

     Ich bin total begeistert und gleichwohl völlig damit überfordert. Akklimatisiere mich also sehr langsam, wobei ich mich auch immer etwas anstelle, wenn keiner meine Sprache oder Englisch spricht. Bin aber dank eines Tipps in einem ziemlich guten, kleinen vegetarischen Restaurant gelandet. Dort haben sie die Schüchternheit des Reisenden ganz liebevoll nichtig werden lassen. – Das ist sehr sympathisch.

     Den Ort des Geschehens habe ich natürlich auch schon gesichtet und zu meiner Überraschung und vor lauter Schrecken die begleitende Ausstellung entdeckt. Dann festgestellt, dass wir beide aus Köln sind. Alles also ganz schön aufregend gerade. Hoffe du hast auch einen guten Tag gehabt.

Liebe Grüße
aus Kattowitz

Clemens

Kattowitz I

17.10.17

___
Baugeruch, Staub, Trümmer
Spannung zwischen alten Gebäuden und Verfall und
Liebe.
Zwischen Herbstlaub strahlen die Kirchen.
Aus einem Lautsprecher klingt die Messe, ich bleibe
vor der Glastür hinter der Holztür im Zwischenraum stehen.

___
Fühle die fremde1 und sehe in den Blicken mein Vorurteil. Tue mich schwer in den Städten, wenn meine Sprache mir fehlt. Fühle mich hilflos und einsam. Isoliert unter Menschen, stelle mich an.
Stelle fest wie verwöhnt ich bin als aufgewachsener Europäer, der die Grenzen schon nicht mehr kämpft außer im eigenen Kopf.

___
War jetzt auf dem ersten Rundgang.
Gewöhne mich langsam an mich in der Stadt.
Es gibt diese Spannung sehr deutlich zwischen vergangener Arbeit und glücklichem Heute riecht man die Kohle.

————————————————————–
Auch hier meine ich gibt es ihn den Scherenschlag
der Potenz von Hilflosigkeit auf beiden Seiten der
Macht
___________________________________________________

War in der Bibliothek
Ausstellung
eigene Sprache
ein bisschen Zuhause
fühle mich wohler
___________________________________________________

habe noch nie, also lange nicht
so gesund gegessen.       nichts! aber gut!!2

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hatte ganz vergessen, wie es ist, alleine zu
reisen

______
1. Sic!
2. Streichungen bei Übertragung am 22.10.2017

Kattowitz II

18.10.17

Sitze im Park an der Straße
der Verkehr fließt
wie das Wasser im Brunnen
dynamisch, weniger verspielt
am Rande des Spiels hört man Quietschen
—————————————————————
Es ist Mittag, nicht nur ich mach‘ wohl

jetzt eine Pause
kommt eine Gruppe junger Leute
im Anzug
Zweitgruppe gleiches Äußeres
nur etwas älter und weniger
die Frauen im Beet pflanzen
Zwiebeln in die Erde
kurz vor dem Winter
im Park nebenan sammeln zwei
Andere das Herbstlaub
bemerkenswert ruhig
mit harmonischem Schwung
ganz ehrlich und konsequent
mit nie letzter Geduld.

——————————————————————

Bemühe ein Resümee des ersten Tages und bin noch
immer beeindruckt.

Man muss eines einschränkend sagen:
Manchmal denke ich, es ist etwas wie Kalk. Nur größer. Gewachsen. Industrie. Arbeit. Arbeiter. Viele. Wollen wohnen. – und leben. Bekommen Wohnraum und Leben, aber befristet, begrenzt und knapper bemessen. (Komme nicht weiter)
___________________________________________________

Schräg gegenüber schauen die Leute mich an

während ich schreibe.
Zwei Frauen, die gerade nicht Gärtnern
– in einem Büro.

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Der Unterschied zu Kalk ist so offensichtlich, dass ich mich wundere, wie er mir auffallen konnte. Ich dachte eben noch, die Frauen kehren das Laub, als ginge es um die eigene Familie, Gemeinschaft. Dachte dann bemerken zu können, dass so etwas hier vielleicht noch klappt wenngleich anders. Wunderte mich dann, ob es allein eine Frage der Kirchen sei, die hier zu den saubersten Plätzen zählen. Stelle dann fest, dass sich Verfall und Schönheit selten so präzise treffen im Alltag. Nur die Kirchen sind schöner, stehen irgendwie an der Spitze.

Kattowitz im Herbst zeigt den fließenden Übergang der Natur auf dieser Bühne besonders.

Was fehlt gegenüber Kalk, ist nicht die westliche Zivilisation, sondern ihr orientalisch-arabischer Antagonist. Es gibt zwar ein paar Kebap-Häuser, einen Mexikaner und zwei, drei Asiaten – soweit ich die Stadt gesichtet habe. Aber im Zentrum sehen mir alle die Fremden auch gleich aus.

Gehe ich in Kalk oder auch Mülheim auf die Straße und sehe die Fremde und fühle sie nicht mehr, als am Morgen im ehrlichen Spiegel, stelle ich fest: Ich verstehe sie nicht diese Fremde, aber ich mochte sie schon immer dann besonders, wenn sie die großen Gruppen in Teile zerlegt und Einzelnes sichtbar macht.
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Es gibt keine Stringenz in diesem Fragment.

Im Bergwerk

Unter Tage wollte ich nie
Wirklich nicht
Habe große Angst vor der Beklemmung
Überall Wände, Felsen und Abschluss
Hier fällt uns nicht der Himmel auf den Kopf
sondern Steine, Geröll, Erdmasse.
Dieses Museum ist im Berg
Ein ästhetisches Berg-Werk
Kein Produkt industrieller Förderung
Und doch weiß ich nicht, wer die Zeche hier zahlt
Eintritt für mich heute: 1 Zloty
Aus Verlegenheit kaufe ich
im Restaurant einen Kaffee
+ Wasser.
Sehe Bilder. Malerei
Viele Farben
Bekannte Striche
Personen, Landschaften
Ein Pferd an der Grenze zum Tod
Nur der Reiter schaut mutig hinüber
Suche die Beziehung zum Mut
Wagnis, Wahnsinn
Ist die Furcht also tierisch
Und der Mensch bastardiert durch
die Geilheit auch darüber zu stehen
“Es geht um die Existenz” – nicht bedingungslos.

Der Reiter ist Beleg für die Schwäche
Mensch gegen Natur kennt nur einen Sieger
Und ich sehe ihn, dersie nicht im Bild ist
Sondern abseits und spürbar
Vorbei an Skulpturen
Farben, Farben, Farben
Bis zur Photographie
Malerei legt die Gründe
Stehen dann nebeneinander
Zwei Künste in ihrer Qualität
Dann kommt es zur Trennung
Entfremdung und Findung
Selbst: Malerei
Selbst: Photographie
***
Gehe eine lange Treppe hinunter
Keine Stufen
Hängende Brücke
Hinab in die Tiefe
Oberschlesien
Geschichte
Deutsche Sprache
Eine Frau spricht mich an
In meiner Sprache
Wir sprechen
Ich gehe in die Ausstellung
Sie sucht mich auf
Stellenweise und erzählt
Über die Ausstellung
Über Geschichte
Aus ihrem Leben
Es kommt zur Situation
Wir sprechen darüber nicht
Ich glaube wir spüren es Beide
Sympathie, Nähe, Verbundenheit
Vielleicht die Liebe des Nächsten
Als Freiheit von aller Gewalt
All die Eindrücke reichten
Es ist mehr als zu viel
Man kriegt doch nicht genug
Gastfreundschaft ist so
Verständigung gelingt
Eigentlich über der Sprache
Worte wie Stellvertreter
Jenseits von Grenzen
Geselligkeit denken
Handeln als
gegenseitiges Eins.
***
Sie heißt wie meine Schwester


[PROGRAMM]

  1. Galerie der unprofessionellen
    bildenden Künste
  2. Galerie der polnischen
    Kunst nach 1945
  3. Galerie der polnischen
    Kunst von 1800 bis 1945
    ———————————————-
  4. Galerie der schlesischen
    religiösen Kunst
  5. Licht der Geschichte.
    Oberschlesien im Verlauf
    der Geschichte*****
  6. Labor der Theaterträume
    – Vergangenheit in der Gegenwart
  7. Wanderausstellungen

*****

  1. Der Eingang in das Bergwerk
  2. Die Urgeschichte Schlesiens
  3. Der Palast – Tradition und Moderne
  4. Die industrielle Revolution
  5. Die Entstehung von Städten
  6. Moderne Architektur
  7. Auf der Suche nach Identität
  8. Arbeiterviertel
  9. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen
  10. Das Plebiszit
  11. Der Dritte Schlesische Aufstand
    Zwischen den Kriegen
  12. Der Zweite Weltkrieg
  13. Die Schatten des Krieges
    – die oberschlesische Tragödie
  14. Die Zeit des Kommunismus
  15. Die Folgen der ausbeuterischen
    Wirtschaft
  16. Die Zeit der Solidarność
  17. Das Kriegsrecht
  18. Das Ende der VR Polen
  19. Kreativer Bereich für Kinder


[BRUCHSTÜCKE]

LICHT DER GESCHICHTE

[…] an der Stelle […], an der einst das Bergwerk „Katowice“ stand […]

Den Bergmannssäbel als Ehrenauszeichnung für Bergleute führte man in Polen im Jahre 1967 ein.

Wir sehen wie Schlesien zu einer Brücke zwischen Ost und West wurde, zu einem Schauplatz heftiger politischer und religiöser Konflikte und schließlich, wie es von einer Hand zur anderen gereicht wurde.

Zeitgleich blühte […] das kulturelle und geistige Leben und Schaffen.

Mit dem Ende des 18. Jahrhunderts kam ein gewaltiger Umbruch, als aus England mitsamt der industriellen Revolution die erste Dampfmaschine nach Schlesien gebracht wurde. […] Die Landschaft begann sich […] zu verändern, im bisher grünen Oberschlesien entstanden Bergwerke und Hütten […]

[…] Menschen wurden zu Arbeitern.

[…] Es entstand abermals eine neue Gesellschaft. […]

[…] Das, was bisher als stetig und unveränderbar galt, lag zu großen Teilen in Trümmern. Es folgte der Untergang der traditionellen Arbeiterkultur, deren einzige Stütze ihrer wertvollsten Elemente das eigene Heim war.

***
Der arbeitslose Froncek, ein schlesischer Schelm, der unterschiedliche Situationen auf der ganzen Welt meistert, ist eine der beliebtesten polnischen Comicserien der Zwischenkriegszeit.

Der St. Annaberg ist einer der wichtigsten sakralen Orte in Oberschlesien […].

Kränze aus Silber oder Gold, in ärmeren Kreisen aus vergoldetem oder versilbertem Papier oder Metall, trugen schlesische Frauen anlässlich von Hochzeitstagen […]. Die Tradition, Hochzeitstage zu feiern, wird in Oberschlesien immer noch praktiziert.

[MITBRINGSEL]

Der Schlesier isst zu Heiligabend Mohnklöße

(auf Schlesisch: Mohnkließla)

Zubereitung:
100 g Butter in einem Topf
schmelzen lassen, 250 g
gemahlenen Mohn dazugeben und
sofort mit einem Liter siedendem
Wasser oder kochender Milch
übergießen, dann heftig umrühren.
Die Zutaten im Topf aufkochen
lassen, dann 15 Minuten lang
unter ständigem Rühren auf
kleiner Flamme köcheln lassen.
500 g Honig, 200 g Nüsse und
150 g Rosinen dazugeben. Es soll
eine nicht allzu dicke Mohnmasse
entstehen.

Vier Brötchen in Scheiben
schneiden und in Milch tauchen.
In einer Schüssel schichten:
abwechselnd Brötchen und
Mohnmasse, damit die oberste
Schicht aus Mohn besteht. Dann
mit Trockenobst garnieren und im
Kühlschrank abkühlen lassen.

Auf dem schlesischen
Weihnachtstisch dürfen ebenfalls
Hanfsuppe (siemieniotka – Suppe
aus Nutzhanf) sowie Motschka
nicht fehlen – eine Art dicke
Suppe/Nachspeise mit Trockenobst,
eingeweichtem Lebkuchen, dunklem
Malzbier oder Fischbrühe –
abhängig von Familienrezepten.

*** RÜCKWEG AN DIE OBERWELT ***

Kohle

Sterile Bar mit Zuhälter

Der Tag ist dunkel / Der Rundgang vorbei / Das Essen war gut / Da ich nicht alleine im Appartement sitzen möchte, beschließe ich den Fußball als Grund zu nutzen, um noch einmal in eine Bar zu gehen. / Ohne Fußball sieht das noch komischer aus. / Noch komischer ist es nur alleine auf dem Appartement in der fremden Stadt, nur sieht es da keiner. / Aber belasse ich es wirklich bei der einen Übung des Vortrags? / Beschließe morgen noch eine zu machen. / In voller Montur. / Mit dem Stift in der Hand. / Streichen. / Streichen. / Streichen.

Die Stadt ist heute etwas anders als gestern. / Zumindest in der Dunkelheit. / Heute arbeiten die Nutten wieder. / Gestern bin ich etwas planlos mindestens drei Mal über diese Ausgehstraße gelaufen / ohne zu wissen, wo ich nun meinen Platz finde. / Heute gehe ich weniger planlos, natürlich noch immer alleine. / Das macht mich zum potentiellen Kunden. / Geräusch. / Ein komisches Pfeifen. / Jemand kommt auf mich zu. / Verlässt einen anderen Jemand in dunkler Jacke. / Die Weiße kommt auf mich zu. / Das konnte ich sehen, als ich den Kopf kurz gehoben und im Augenwinkel die Herkunft der Akustik ausgemacht habe. / Fast tierisch instinkthaft. / Doch kontrolliert. / War dann froh als ich sah, dass es um bezahlten Verkehr ging. / Kenne ich aus Hamburg. / Das war ein Stück Heimat. / Gehe zügig weiter und richte den Blick Richtung Boden. / Nicht auf den direkten, sondern suche einen Fluchtpunkt ein paar Meter vor mir. / Nachdenklich. / Vierte Wand. /
Dann stelle ich fest – im Tunnel – dass ich in Köln nur einmal einer Nutte über den Weg gelaufen bin. / Noch während des Zivis. / Wirkte wie auf Drogen. / Dann fallen mir noch zwei, drei Situationen ein, seitdem ich in Kalk wohne. / Aber das waren Begegnungen im gemeinsamen Alltag. / Jeder war befasst mit seiner Arbeit. / Angesprochen wurde ich in Köln nie. / In Berlin damals einmal in der Gruppe. / Mit der Band auf Tour. / Das erste Mal. / “Wir sind alle schwul”, rief unser Bassist. / Berliner. / “In den A* f* könnt ihr mich auch”, rief die Perücke als etwas unerotische Antwort mit sympathisch lustvoller Stimme hinter uns her. / Wir dachten an alles – außer Sex. / Zusammen. / In der Gruppe. / Was jeder für sich dachte – darüber liegen mir keine Informationen vor. / Erinnerungen habe ich nicht. / Wir haben auch nie darüber gesprochen. /
Wundere mich noch immer, dass die Nutten in Köln offensichtlich eben nicht sicht. / Unsichtbar. / Weiße Jacke. / Ich denke an Engel, Böll und während ich schreibe fallen mir Die Brennenden ein. / Vielleicht wollte sie retten. / Nur bin ich nicht hilfesuchend. / Ich bin selber Retter. / Auf andere Art. / Kann sie nicht wissen. / Ich kann offensichtlich schwimmen. / Allerdings sieht es wohl angestrengt aus. / Das macht mir Gedanken. / Vielleicht hätten wir uns doch mal unterhalten sollen. / Gemeinsam über das Retten. / Die Geschäfte. / Bei ihr laufen sie besser. / Da bin ich mir sicher. / Mir fällt noch eine Begegnung auf der Straße vor der Synagoge in Köln ein. / Alter kleiner Mann mit Glatze. / Weiß. / Junge schlanke, groß gewachsene Frau von eleganter Statur. / Nicht-Weiß. / Ich vermute Geschäftsreise. / Beide. / Unsichtbar sind sie also nicht. / Nur wer sie sucht, muss sie finden. / Und man muss sie sehen, wenn sie denn kommen und man sie braucht. /
Ich gehe an die Bar. / Frage ob die Bedienung Englisch spreche. / Tut sie. / Blonde, junge Frau von zierlicher Gestalt. / Ihre Kollegin brünett. / Schlank. / Groß. / Tättowiert. / Beide. / Knappe Hosen. / Wie Hemden. / Körperbetont. / Berufskleidung. / Gäste: Ausschließlich Männer. / Essen, trinken, Fußball und –. / Der Raum wirkt steril. / Saubergeputzt. / Präservativ. / Ich fühle mich auf der anderen Seite des Stereotyps. / Das sehen die Blicke. / Ich fühle mich fremd. / Ungemütlich. / Mir passt es ganz gut, dass das Spiel schnell entschieden ist, auch, weil das Fernsehbild durch das Rahmenkreuz des vierkacheligen TVs wirklich eine Zumutung ist. / Halbzeit. / Ich bestelle nicht noch ein Bier, sondern beschließe nach Hause zu gehen. / Verbindendes Element: Hier nicht. / Suche Distanz. / Bin froh, wenn ich raus bin. / Bezahle bar. / Ist hier wohl selten. / Es gibt Probleme mit dem Wechselgeld. / Die Frau hinter der Theke wendet sich an einen der drei Männer hinter sich. / Wirkt wie ein Mädchen. / Jetzt sehe ich sie noch einmal genau an: In der zweiten Reihe hinter der Bar stehen drei Männer von großer Statur mit sehr bösem Blick. / Der Blick ist meine Interpretation. / Vielleicht schaue ich ähnlich. / Das passiert mir manchmal. / Doch die Frau wirkt wie ein Mädchen, das ihren Vater nach Wechselgeld fragen muss. / Zwei hübsche Frauen und drei starke Männer. / Ihre Schultern sind breiter als die der Frauen zusammen. / Ich ahne das Hinterzimmer. / Das es vielleicht gar nicht gibt. / Vielleicht. / Oder Hauptquartier. / Einer der Herren schaut ins Portemonnaie. / Ich kriege 10 Zloty zurück. / Vielleicht ist meine Summe zu klein. / Und hier zahlt man elektronisch. /
Verlasse meinen Platz neben der Bar und bin glücklich wieder an die frische Luft zu kommen. / Gehe durch die Dunkelheit an den Nutten vorbei, die noch einmal rufen. / Diesmal schaue ich nicht hoch. / Gehe in den Tunnel. / Streife Graffitis und die drei Bars am Ende. / Das Gewässer beruhigt sich. / Freue mich auf das Bett. / An diesem Tag zu viel wirklich gesehen. / Kattowitz heute zu aufregend. /

Gastfreunde

Ich bin früh dran. Erreiche das Gebäude. Vor der Bibliothek steht die erste Gruppe. Werde begrüßt. Ihr Tagungsteam – die Grußformel ist jetzt persönlich. Das fühlt sich gut an.

Willkommen in der Forschung. Bestes Wetter, Kattowitz im Herbst. “Kann mir die Namen ganz sicher nicht alle merken”, sage ich. “Dafür genügt ein Blick ins Programm”, sagt er. Ich denke: Könnte ich die Namen so lesen, wie sie hier und heute klingen, dann wäre das einfach. Bin ich schlecht vorbereitet? Wird sich sicher zeigen.

Bin etwas aufgeregt, aber habe nichts zu verlieren; außer für heute und morgen und alles für immer. Nicht weniger pathetisch ist meine Hoffnung und mein Glaube daran, dass alles sehr gut wird. Ich freue mich wirklich, trotz der ungewohnten Situation. Fremdel in der Rolle, aber das Fremdeln ist mir nicht fremd. Das gibt Sicherheit.

Wir stehen in der Halle, vor der Ausstellung. Ich schaue mir ein paar Stellwände an. Komme mir noch etwas komisch vor, mich in eine Gruppe zu stellen. Während sich die Leute dort kennen, kenne ich sie nicht. Stellt man sich da einfach dazu? Was fragt man. Was sagen sie. Was kann ich antworten. – Ehrlicherweise muss ich feststellen: Das kann man natürlich nur erfahren, wenn man dabeisteht. Nicht separiert.

Die Tagungsleiterin bindet mich in ein Gespräch im Abseits und überwindet die sozialen Räume. Ein feines Gespür. Sicher sind die Aufregung und eine gewisse Unsicherheit gegenseitig; auf unterschiedlichen Ebenen. Aber es bleibt eine Anspannung in dieser Situation, die der Veranstaltung angemessen ist; die sie in das rechte Licht rückt. Es ist ein Ereignis. Ereignisse sind immer besonders. Besonderheit kennt keine Routine, auch wenn man sie kennt. Es ist jedes Mal neu. Für uns beide. Das wissen wir. Wir werden unterbrochen.

*** Einlass ***

Einer sagt: “Kommen Sie rein” und ich verstehe es wirklich. Er hält die Tür auf. Es klingt mächtig in den offenen Raum. Nicht akustisch. Die Resonanz ist reiner Widerhall. Ohne Klang. Klare Struktur, weil als Kontur nicht erkennbar. Spürbar. Anders. Nähe. Eine Einladung in den Saal. Darüber hinaus. In eine Region. Wie in das Leben. Tritt über die Schwelle. Gefühl. Entsprechend: Gewinn.

*** Offizieller Beginn ***

Es folgt eine Begrüßung in zwei Sprachen mit Übersetzer. Simultan. Der Ton meines Gerätes funktioniert nicht. Ich höre nur ein unbestimmtes Rauschen. Stehe auf und frage oben am Eingang nach einem anderen Gerät. Ersatz. Die Organisatoren helfen mir, stellen den Kanal ein. Jetzt klappt es. Ich gehe zurück, Kopfhörer im Ohr. Jetzt klappt sie, die Verständigung. Komme wohl endgültig an.

*** Eröffnung und Vortrag ***

Es folgen mehr als eine Begrüßung. Jede*r sagt etwas. Namen werden in der Reihenfolge vertauscht. Dank gebührt allen. Applaus. Einstimmung auf die Tagung. Diesen Tag und den nächsten. Hinführung zum ersten Höhepunkt: Eröffnungsvortrag. Ethischer Realismus als über sich hinausweisende Faktizität auf sprachlicher Ebene. Verstehe nicht alles beim Hören. Höre aber gebannt zu. Bin froh, dass der Text auch gedruckt wird. Genieße den Tag – jetzt schon.

Dann Pause. Mittagessen. Getränke, erste Gespräche.

***
Ich ahne jetzt, was hier noch möglich ist.
Wissen tue ich es nicht. Nicht mal,
dass ich es ahne.

***
Nicht ahne ich
die wirkliche Konsequenz
dieser nachhaltigen Begegnung
seit der ersten Minute
und darüber hinaus
bis an den Tag
da ich dies
als notwendig
schreibe.

Bohrungen I

Dies ist eine wissenschaftliche Reise, aber sie allein als diese zu verstehen, damit würde ich niemandem gerecht. Wir sind Geisteswissenschaftler und arbeiten mit Literatur, Sprache und Gesellschaft. Jeder liefert seinen Beitrag; eine Perspektive. Sei sie noch so speziell und differenziert – sie ist darin berechtigt.
/

Manche durchdringen einen sofort und bleiben stärker haften als andere. Das ist nicht zwingend ein Zeichen von oder für Qualität. Sie sind dadurch nicht schneller verstanden. Jeder einzelne Vortrag ist es wert, noch einmal gelesen zu werden. Textarbeit im Detail. Aufmerksamkeit durch Ruhe und gerichteten Blick. Notwendig die Überprüfung des Eigenen und Fremden als Begegnung und Konfrontation. Der öffentliche Vortrag kann darauf nur hinwirken. Eine Richtung. Durchstoßung der Oberfläche. Bohrung höchst individuell. Tiefenstruktur nur durch Entwicklung und Arbeit.
/

Auch Wissenschaft funktioniert nur und nicht ohne
den eigenen Körper und seine Gestalt.

Ein paar Stichworte:

  • Autor als Schreibender nur Bruder des
    gesamten Personals
    → Schreiben/Schriftsteller der Beruf, Sprache
    hat jede*r
  • Schreiben als demokratischer Vorgang
    (Teilhabe)
  • Grundsätze des Böllschen Schaffens
    → “Rahmenlose Gesellschaft”
  • Jeder Zeitgenosse, immer
  • Ablenkung
  • Ungehaltene Rede
    → Bürgerliche Grundrechte
    → Die Würde des Menschen ist unantastbar
    → Alle sind vor dem Gesetz gleich
  • “Wortkünstler”
  • Über die Faktizität hinaus
  • Realität als Wirklichkeit erkennen /
    anerkennen
  • “Lesen Sie diesen Satz langsam” (Politik)
  • Zeichen eines humanen / ethischen Realismus
    → Kraft der Wahrheit ins Auge zu blicken
    und: diese auch auszusprechen

Aufmerksamkeit steigt
Analytisches Moment absorbiert
Aufmerksamkeit ganz bei der Sache
in Vorbereitung eigener Präsenz
ohne Einbildung; als Professionalität
und ehrlich gemachtes Angebot
zu Gespräch und Diskussion
Abwarten.

Währenddessen: Leidende Körper
Kirche, strukturelle Gewalt;
Katholizismus
Dann: “Kommen Sie doch nach vorne”
Kurze Einführung
Mein Vortrag beginnt
Privatheit und keine
Aufmerksamkeit
ca. 20 Minuten
schnell vorbei
wie erwartet
Werfe nur flüchtige Blicke ins
Plenum
Ich glaube sie haben wirklich
zugehört
aus Interesse und vielleicht
Unterhaltung
interessiert an der Sache
im Dienste der Wissenschaft.

Diskussion fällt kurz aus.

Anerkennende Worte für 3,
Kritik gegen 2,
Kommentarlos zu 1.

Es hat funktioniert
glaube ich
zurückhaltend
noch immer
Blicke lesend
Kommentare hörend
Situationen ertastend
teilnehmendes denken
als Beobachtender
beobachtet
Wirksam
durch Interaktion
– Pause.

Ich führe ein Gespräch bei Kaffee und Kuchen. Wir unterhalten uns interessiert. Beide. Respektvoll. Es kommt zur Frage. Ich kann die Antwort nicht geben. Es gibt ein Gefälle. Natürlich. Nicht zu verleugnen. Bin eine ehrliche Haut. Daran führt kein Weg vorbei. Es ist offensichtlich. Mein Gegenüber löst die Situation liebevoll auf und stellt mir den Auftrag. Ich nehme ihn an. Rechne mit dem Verständnis. Weiß darum nicht. Werde mich melden.

Die Sprache wechselt auf Polnisch. Es gibt etwas zu klären an oberster Stelle und vorderster Front. Wo sind sie denn alle, die kritischen Geister.

Nur am Rande aus der Erinnerung bemerkt:
Stasi-Akten wurden aufbewahrt und zugänglich
gemacht. Die westdeutschen Dokumente der
Geheimdienste vernichtet. Abgehört wird nur
in eine Richtung…

Veränderte Situation: “Wenns genehm ist!”

Ich nicke mit dem Kopf und bekomme noch ein Stück Kuchen. Mir ist jetzt klar, dass nicht nur direkte Liebe zu einer Frau direkt durch den Magen geht. Korrigiere mich also: Liebe geht generell durch den Magen. Also Liebe zum Menschen. Nur Verliebtheit irritiert bloß kurz das Gedärm als Verstörung der Dimensionen von Wirklichkeit.

Rückkehr in den Raum. Es folgt Musik, eine Vorstellung, dann eine Einführung, dann eine Lesung. Unmittelbare Stimme. Einblick in das Geschehen vergangener Tage. 1943. 1944. 1945. Front. Elend. Abgründe. Angst. Bomben. Zerstörung. Schmerzen. Liebe. Gott. Hoffnung. Annemarie. Und immer wieder Angst und ein Bedürfnis zu schreiben. Nüchtern friedvoll der Artillerie Antwort gebend, Ausgesetzt dem Staccato des Terrors echter Gewalt und der Zerstörung in friedliebender Landschaft und freier Natur.

Dieses Elend ist durch den Menschen gemacht.

Es folgt noch einmal Musik und dann ist der erste Teil in der Bibliothek schon beendet. Wir wechseln den Ort.

Kurzfassung der jüngsten Ereignisse in absoluter
Freiheit und totalem Frieden verfasst:

Musik Tagebücher Einführung Musik Lesung
Musik Lesung Musik Abmoderation Feierabend
Ortswechsel Essen in der Gemeinschaft
friedvolle Überforderung Dankbarkeit
Aufregung Bett. Keine Angst. Absolut keine
Angst. Und das in Europa! Und das nach dieser
Geschichte. – Bett.

Siebengänge*

I. Speckpflaumen Besteck:

Position:

Messer, Gabel
(mittlere Größe)
Links, rechts;
je außen
II. Suppe
Hackbällchen
Besteck:
Position:
Normaler Löffel
Rechts, außen
III. – Erinnerungslücke mit Piano –
IV. Biersuppe Besteck:
Position:
Kleinerer Löffel
Speck
Oben
V. Ente
Rotkohl
Klöße
Besteck:
Position:
Messer, Gabel
Links, rechts,
je innen; Hauptgang!
VI. Sorbet
Kand. Äpfel
Besteck:
Position:
Kleine Gabel
Oben
VII. Wurstplatte
Eingelegtes
Häppchen
Fisch
Besteck:
Position:
Messer, Gabel
Nachgereicht
ink. Teller
*Beschreibung aus der Sicht eines Arbeiterkindes

Bohrungen II

Einstieg in private Geschichte; direkt erzählt. Bilder, Fotos, Dokumente. Klare Worte in ernster Sache. Klares Staccato der Rede. Nicht nur in eigener (da veränderte Musikalität; sonorer). Wenige in eigener. Durch einen Repräsentanten für einen ›Repräsentanten‹. Wollte nie einer sein.
Nun: Familiengeschichte muss erst einmal öffentlich erzählbar sein. Diese hier ist es. Höre zu. Gebannt. Forschend. In der Substanz. Klingen der Sprache. Denke es weiter.

Ich kapituliere in meiner Rolle als Bergmann. Zumindest für heute. Kann nicht einen ganzen Tag über alles verarbeiten, was auf mich einwirkt. Bergbau ist wirklich ein hartes Geschäft. Das muss man eigentlich gar nicht erfahren, um es zu erkennen. Tue es trotzdem.

Lade nun noch einige Beobachtungen und mögliche Errungenschaften des Tages in die letzte Lore – Rufe benommen: “Glück auf!”

*** Dunkelheit (wach; also: nicht schlafend) ***

Briefwechsel und Freundschaft ist ein schwieriges Geschäft. Überwachung ist heute ja unsichtbar. Digital. Früher waren die Leute da wohl noch bewusster in ihrer Vermittlung. Selbstzensur und private Boten für wirklich, wirklich Wichtiges. Kann man sich heute kaum vorstellen. Besonders, wenn öffentlich, dann hohe Aufmerksamkeit und intensive Kontrolle. Er wird doch nicht!
Freunde zu finden zwischen Scheinheiligen und falschen Helden, in diesem fragilen Substrat gemeinsamen Handelns; das ist vielleicht die eigentliche Kunst der Überwindung von Einsamkeit. Verbindlichkeit finden. Führt auch zum Eklat, wenn Spannung zu groß wird, folgt die Entladung. Schlimmstenfalls Explosion. Tote nur dann, wenn nicht genügend Distanz.
Sonst; bestenfalls Freundschaft verschüttet. Verwundungen sitzen tief, können heilen und doch bleiben Narben. Die Menschen sind sich ein schwieriges Gut. Leider.
Es bleiben wirklich nur Fragmente in der Erinnerung. Fetzen. Bestenfalls ein paar Sätze. Schlagworte. Wenn und weil alles so dicht ist.

(Ende der Ausschweifung)

*** Mittag ***

Vortrag fällt aus. Schade.
Vortrag wird gelesen. Auch schade.
Ich bin ein wirklich schlechter Bergmann; ich sagte es bereits glaube ich. Bin ich dann auch ein schlechter Arbeiter? Verliere Ordnung und Chronologie. Dabei bin ich doch sonst so für Struktur gegen das Chaos.

– Letzte Kraft voraus / noch einmal Konzentration –

Haus ohne Hüter, Wunder von Bern, Patriarchat durch Repräsentanten des verlorenen Vaters. Lücken zu füllen. Alternative Geschichte; verleugnete Vergangenheit; geht scheinbar weiter. Kontinuität der Eliten bis in den Tod; und darüber hinaus. Perversion der Geschichte. Kein Einzelfall. Man erinnert die Großen durch Siege nicht durch ihr Blut an den Händen. Schade eigentlich.

Eigen und Fremdbilder vor Gericht. *** Passage gestrichen aus triftigen Gründen ***

Beizeiten: Lektüre (während des Schreibens draußen vor einsetzender Dunkelheit dunkle Wolken am Himmel und Regenbogen, sehr intensiv in der Farbe; Intensität sogar steigend! – eine Woche später, Übertragung der Erinnerung, farblich brilliant und doch angeschrieben gegen das Vergessen. Die Spannung entweicht aus dem Körper und Platz für etwas Neues beginnt.

Fließender Übergang. Rückkehr. Lesung auf Polnisch. Die Abreise hat schon begonnen. Ich merke es nicht, aber es ist da. Der Aufstieg beginnt. Mühsam. Technik versagt. Gehe langsam. Verliere wertvolle Steine, harte Arbeit auf dem Weg zurück aus der Fremde ans Licht am anderen Ende. Ich hoffe, mehr als ein paar Dinge zu retten. Zuversicht steigt gegen Ende, da die Kräfte aus dem Körper langsam weichen (trotz Adrenalin) und schließlich die Stimmen verraten, dass die Oberfläche nicht mehr weit ist. Zurück aus dem Berg. Zurück über Tage. Kattowitz / Köln . Reise zum Mittelpunkt der kleinen Wichtigkeit. Menschen mit Achtung begegnet. Trotz Staub im Gesicht. Schwer atmet die Lunge. Bergbau ist ein hartes Geschäft.

Balkon

Gestern daran vorbeigegangen. / Heute sitze
ich drin. / Irgendwie komisch. /
Die Gesellschaft macht es, dass es sich
richtig anfühlt. /

Suppe mit Waldpilzen. / Zander an Kartoffeln und
Möhrengemüse. / Erdbeer-Joghurt-Tarte
(oder so etwas in der Art) / Kaffee /

Sie waren schon seit Dienstag hier /
Wir hätten Ihnen doch das Institut gezeigt /
Einladung zur Wiederkehr /
Ich nehme sie an /
Als zeitlich unbestimmten Termin /
Verbindlich im Wort /

Wir sprechen über das Fagott. /
7 Jahre. / Kurzer Austausch. /
Saxophon. / Tauschen Adressen. /
Bleiben in Kontakt. / Via E-Mail. /

Der Blick einer mir nicht bekannten Angehörigen. /
Erkenne Anerkennung. / Man hat wohl gesprochen. /
Das sieht man in ihren Augen. / Ich versuche mich
im dankbar liebevollen, antwortenden Blick. /
Vielleicht gelungen. /

Wir wurden nebeneinander gesetzt. / Wie mir
jetzt klar wird. / Stil bis ans Ende. / Ins
kleinste Detail. / Sitzen vor den anderen. /
Öffentlichkeit pur. / Kein Platz für spontane
Intimitäten. / Falscher Ort, aber / auch gar
nicht gewollt. / Von meiner Seite. / Kenne
nur diese, / lege es nicht weiter darauf
an. / Mehr zu kennen, / in solchen Sachen
rational ehrliche Antwort sowieso schwer; /
selten. /

Zwischen uns und den anderen in
derselben Reihe eine Barriere wie eine
Grenze. / Zwei Uniformierte. / Paar. /
Gemeinsame Orden. /

Zwei Personen in Uniform:

a) Eine Frau, groß, schwarze Haare,
gefärbt, Kurzhaarschnitt, /
überschminkt, / kurzer Rock, / hohe
Schuhe, / im Stehen lange Statur – /
sitzend größer als ich stehend
(vermutlich) /

b) Ein Mann, größer, weniger Haare,
manche schon weiß oder grau, die Reste
sind schwarz, Bart / breite Schultern /
ernster Blick / sehr ernst / wirkt
wenig begeistert /

Sowjets in meinem Klischee. / Das es so etwas
wirklich gibt. / Hätte ich nicht gedacht. / Lache
innerlich laut. / Contenance. /

Es folgt Musik. Fern jeglicher Beschreibung. Hören
– ohne Worte.

Konzert vom Balkon. / Musik. /
Blicke. / Nähe. / Distanz. /
Meinerseits. / Musik./ Nähe. /
Distanz. / Fremde. / Grenzgang. /
Wäre nicht ehrlich. / Applaus. /
Musik. / Zugabe. / Applaus. /
Hingabe. / Körperlos schön. /
Ja. / Aufmerksamkeit. /
Bedingungslos. / Anders. / Musik
zu Ende. / Wir verlassen den
Balkon. /

*** ENDE OFFIZIELLER TEIL ***

Dissonanz

Kontrastreicher Bruch:

Kommen von der Musik
Historische Musik
Konzertsaal

Hier und jetzt
Elektronisch
Club

Wir sprechen über Musik
Singen, machen und zeigen
Sich gemeinsam vergessen

Wer Musik macht und kennt
Die Höhen und Tiefen als
Grenzen des Eigenen
kommt zusammen im Abseits

Was den Moment wirklich klärt
ist Ausdruck durch Empfinden
braucht nur wenig Klang, nur
Stille – – –

Und:
Sprache in all ihren Zeichen.

Stilvoll im Umgang
Mit offenen Armen
Alles gegeben
Offenheit
Bis an die Stelle
Hier
Jetzt
————————————————————-
Veränderung
Grenzziehung
Scharrende Hufe
Ignoriere das Tanzen
Totale Privatheit
Wenn wir das tun
Habe Lust darauf
Während ich schreibe
Doch es muss stimmen
Ort
Zeit
Musik
Mensch
Stimmung

Bin für Radikalität
In der Beziehung
Gebundene Harmonie
Nur wenn alles passt
Ist der Tanz ein
gültiges Instrument.

Hölzern schwingt er den Taktstab
Zum Dirigenten erhebt er sich selbst
Braucht man da kein feines Gefühl?
Tak, tak, tak –

Angezählt wie ein Tolpatsch
Vergewaltigt den Auftakt
Verweigerung des Einsatz
Jeder bestimmt selbst
in welchem Orchester man spielt
wessen Publikum man ist

Zum Schluss zeigt
die Macht ihre Fratze
im Trunkenbold
als geile Gespielin

“Man muss den Kopf
manchmal zu Hause lassen.”
Aufforderung: “Das müsst ihr klären!”
Doch – ich lasse mich nicht
ins Duell schicken

Suche den Stil.

Will dringend nach Hause
Gerate noch nicht aus der Situation
Suche Haltung und fühle mich
Nicht missachtet; geschändet
Vom Verhalten der Gruppe
Die keine mehr ist
– zu klein
Drei ist keine Gruppe
Das merkt man hier deutlich
Einladung in das eigene Appartement
Ich lehne ab; mehr als dankend
Deutlich

Keine Konstellation für diplomatische Beziehungen
Verhandlungen nicht führbar
Wenn diese Grenzen schon überschritten
Ist der Abend am Ende
Verstanden; zu gut
Erkenne die Wahrheit

Suche Professionalität
Ringe nach Luft

Konfrontation mit der Macht
Ich bin kein Herausforderer
Kein Interesse – außer am Menschen
Der Menschlichkeit; als Harmonie
Und als gute Gemeinschaft

Konfrontation mit der Wahrheit
Als ihr schlechtes Imitat
Perversion des Tierischen
Opfere mich gerne
Um zu beenden
Wenn Macht zeigt
Wie Verhalten
Gastfreundschaft konterkariert
Und mich zur Tür bringt
Als funktionalisierte Person
Eines Heuchlers
Der das Dritte nicht als Begehren sucht
Sondern als Besessener

***
Ich bin Europäer
musste nie schießen
und weiß um die Freiheit
und gehe nach Hause
wenn die Aufforderung kommt
oder –
an den Galgen
wenn Gewalt
wieder Welt ist
und Grenzen
sich blutend erheben
über den Häuptern
der andersgläubigen
Ketzer
und wenn das der Preis ist
um Haltung zu wahren
und im Frieden
Menschlichkeit
als Verantwortung
*** sichtbar lachend
den Schlächtern
– zu zeigen.

Kattowitz III

21.10.17
gg. 10:45

Kattowitz nicht
mehr ganz. I. d. Luft

Grenzziehung (Aufhebung)
Die Geschichte einer Dienstfahrt (Heimfahrt/-kehr)

Samstagmorgen. Kattowitz. Flughafen. Eben noch Bus. Jetzt Check-In. Sehr früh. Viel los. So viel [doch|nun wieder auch] nicht. Kleine Stadt. Kurze Reise. Alle die da sind auf den Beinen. Auch. Ich auch. Gebe meinen Koffer auf. Nach dem Ende der Schlange. Nicht giftig. Diese nicht. 13,6 Kg. Fast zehn Kilo zu wenig. Ausgehend vom Maximum, das bezahlt ist. Zu wenig, sage ich mir und denke: Das passiert selten – mir. Der Koffer rollt auf → über → vom Band. Bis bald → gleich in Köln → Hoffentlich. Die Frau am Schalter schaut kurz freundlich. Hinter der Maske wittere ich Verschlafenheit. Frage mich, ob die Frau mir als Spiegel dient. Projektion. Missbrauch? Keine Sorge. Situation unter Fremden in professioneller Umgebung. Bin längst weiter. Gehe über den Gang. Gate 10. Kolonia – Bonn. Liäson oder Beziehung – … oder beides?; Für Fragen zu früh. Seit 6 auf den Beinen. Eigentlich zwanzig vor. Toilette. Zähneputzen. Dusche. Rasieren heute nicht. (Abreise) Packe die letzten Sachen in den Koffer. Anzug Krawatte – heute frei. Jeans am Körper. Pullover ohne Kapuze. Turnschuhe. Keine Jacke. Wetter noch immer ausgezeichnet im Herbst. Angenehm wie alles hier. Das ist eine Untertreibung. Es war eine wunderbare Geschichte. Große Harmonie, sehr viel Liebe und Freundschaft: Gast! Kleine Dissonanz zum Ende.

(1)

***
Bin jetzt in der Luft. Schon ein paar Minuten. Deutlich. Die Sonne brennt im Nacken durch das Fenster in meinen Rücken. Brennglas nicht. Lichtschutzfaktor: Frei. Sonnenbrand als angenehmes Brennen. Konfrontation. Begegnung. Moment. Vergessen – nicht, übergangen; Euphorie oder so. Harmonie oder Dissonanz. Noch nicht oder beides vielleicht. Kurze Verwirrung. So jetzt aber:

[Einschub einer Zwischenstation]

Gespräch bei Kaffee Americano. 2x. Große
Tasse+Milch (Schaum?) im Becher. Unterhaltung
der Busfahrt setzt sich fort. Vertiefend.
Spannung. Positiv. Hier sicher: Euphorie. Da
a) Interesse b) Respekt c) Anerkennung
. d) Wertschätzung kann sich zeigen.

   [Einschub der absoluten Gegenwart]

Im Flugzeug verteilen
sie Kaffee.
Auf Polnisch –
Americano?
Frage ich mich.
Frage ich nicht.
Heute nicht zu
viel Flüssigkeit.
Nicht vor Köln.
→ Hinweis: Körperfunktion
intakt.

   [Einschub Ende, absolute Gegenwart vorbei]

Viele Facetten.
Wiedersehen am Flughafen. Nach der Landung.
Verschiedene Plätze Vertiefung dann möglich
— . — Womöglich kurz. Abschied.
Wiedersehen. Zukunft.

[Einschub Ende Zwischenstation]

(2)

Komme noch einmal auf die Verteilung der Plätze. Sitze am Fenster, links, hinten, fast letzte Reihe. Beobachte. Suche Beobachter. Eine gefunden. Gleichaltrig. Ca. In nächster Nähe. Klassenfahrt — (— Abschluss) — von Hinflug. Wieder dabei. Erkenne die Lehrer. Sehen müde aus. Gruppe beachtlich. Beobachtung geht weiter. Schöne Geschichte. Liebe den Menschen in diesem Detail. Liebe groß. Schreibe – überlege warum – Schüchternheit, Überforderung? Auch, ganz sicher. Sprachlosigkeit. Geschichte der Pathologie? Hoffe doch nicht! Schreibe. Skizze. Das nicht. Daran vorbei. Vielleicht drumherum. Obwohl: angeschnallt. Gurte-Signal-Licht eigentl. aus. Sicherheit! Suche. Gefühl, Begeisterung. groß. Liebe den Menschen dafür. Diesen Moment. Kenne diese Begegnung. Weiß um ihre Fragilität. Halte sie flüchtig. Angst. Gründe der Liebe. Kenne das Ende. Ertrage sie nicht. Provoziere Gewalt durch inaktivität?1 Behaupte nicht. Blick auf die Uhr; Fragilität. Zeit. Gähnen. Müdigkeit – auf der anderen Seite. Begeisterung in der Hand. Sucht. Zuflucht. Hilflosigkeit. Sprache. Rückzug. Zelle. Zuflucht über den Wolken. Blick aus dem Fenster. Deutschland? Noch nicht. Glaube ich jedenfalls. — Nicht so wichtig, breche hier ab. [gleich] Zehre noch immer von der Liebe der letzten Tage. In der Summe zu groß für einen alleine. Gut so. Können sie teilen. Ertrage Partikel von Gewalt <> Macht <> Kampf. Gehe nicht in das Duell. — Schieße nicht. Ertrage die Liebe in allen Facetten. Und liebe sie schön in der Fremde als Freiheit. Jetzt&Hier. Noch bis zur Landung.

Dann Köln

Nachtrag. Kurz vor tatsächlicher Landung.
11:33. Versöhnung. Harmonie. Liebe. Ein gem…—
Lä.–
Nachtrag noch mal in ordentlicher; immer noch vor Landung; aber kürzer. 11:34: Versöhnung, Harmonie. Liebe. Ein gemeinsames Lächeln. Lachen.

(3)

___________
1. [sic!]

Bilanz

(1) Dienstag
Es ist so weit
Wecker
Bad
Koffer
Tür
Fußweg
Bahn
– verpasst
– – nächste
*pünktlich*
Beide
Flughafen
Ticket
Personalausweis
Gepäck aufgeben
12,3 Kilo
Nächste Station
Gürtel aus
Taschen leer
Alles; auch Geld
Kreditkarte
Kurzer Dialog:
“Die Schwarze?”
“Leider nicht”
“Na, mit der kann
man auch schon
einkaufen.”
Kontrolle
Sicherheit
Kein Alarm
Kaffee
3x Croissant (Mini)
Wasser 2,95
Euro!
Nicht gekauft
Warten
Boarding
Abflug
Schlafen
Toilette
Landung
Kattowitz
Gepäckband
Ausgang
Sonne
Sonnenbrille
Keine Sonnencreme
Busfahrt
40 Minuten
Circa
Zentrum
Busbahnhof
Bahnhof
Geschäfte
Ausgang
Fußweg
Platz
Unterführung
Bauarbeiten
Unterkunft
Tür
Kein Empfang?
Anruf
Kein Empfang.
Türcode: 22-5825
Appartement 8
Türcode: 1122
Tür auf
Ankommen.
Auspacken
Rundgang
Frische Luft
Herbstlaub
Die Straße herunter
Denke an: England, Paris
Andere Städte; große
Hier anders
Nicht zu klein
Aber sympathisch
Sehr positiv
Überrascht
Wirklich
Ahne alles
Was ich nicht weiß
Ziehe weiter
Kirche
Messe
Friedhof
Sackgasse
Kehrt
Rechts runter
Bis zur Ampel
Die Straße entlang
Grün
Übergang
Ankunft
Vor dem Gebäude
Biblioteka Śląska
Foto
In das Gebäude
Toilette
Neben Saal
Dunkel
Keine Veranstaltung
Hier; heute
Ausstellung


Zurück auf der Straße
Weiter im Rundgang
Bis zur Empfehlung
Ins Restaurant
Vegetarisch
Sprechen
Sprache Englisch
Sehr freundlich
Salate; Buffet
Nudeln mit Bohnen
Petersilienlimonade
Schmeckt lecker, – sehr sogar
Schreibe ein paar Dinge auf
Verarbeitung beginnt
Studiere
Menschen
Beobachtung
Miteinander

Pub
Bier
Metal
Im Keller
Alle sitzen draußen
Dem Wetter geschuldet
Das Wetter ist gut
Sehr, für Oktober
Trinke
Ziehe weiter

Pub neben Pub
Fußball
Tottenham
Chelsea
Bier
Andere Menschen
Nette Bedienung
Sitze abseits
Zentral
Nutze die Ruhe
Fußball verbindet
Ein wenig zumindest
Bin in Gedanken
Parallel
Abseits
Gutes Spiel
Tore
Halbzeit
Kommentar: Polnisch
Ton aus
Musik an
Menschen rauchen
Gehen raus
Toilette
Kommen zurück
Noch einmal zur Theke
Bedienung singt
Bewegt sich liebevoll
Tanzt freudig
Aufmerksam
Liebevoll
Herzlich
Sehr

Spiel
Bis zum Ende
Dann heimwärts
Morgen geht’s weiter
Bett
– noch nicht ganz
Bad
Internet
E-Mails
Film
Licht aus
Schlafen

(2) Mittwoch

Aufstehen
Spät
Kaffee
Instant
Duschen
Anziehen
Übe den Vortrag
25 Minuten
Etwas zu lang
Streichung
Beschlossen
Einpacken
Einige Dinge
Was zu lesen
Vorbereitung
Breche auf
Gehe in die Stadt
Mache eine
zweite Erkundung
Andere Richtung
Gleicher Eindruck
Alte Häuser
Schönheiten
Arbeiterviertel
Plattenbau
Verfall
Kohle
Aufbau
Kirchen
Plätze
Stadtrand
Parkplatz
So schön
Alles
Umkehr
Menschen
Musik
Schule
Töne
Kein Fagott
Klarinette
oder Oboe
Straße
Verkehr
Park
Mittag
Pause
Bank
Gedicht
Lesen
Blickkontakt
Drüben Frauen
Nebenan
Alter Mann
Tauben
Frau kommt
Angesprochen
Unverstanden
“Sorry…”
Große Frau
Anfang 40
Circa
Weiße Jacke
Blondes Haar
2-3 Hunde
Taschen
Geht weiter
Nicht so wichtig
– schätze ich.
Nebenan
Alter Mann
Isst ein Brot
Suchend
Füttert
Vögel werden mehr
Opportunisten
Vielleicht
Entweder Intelligenz
oder Solidarität
Bin für beides
Bei Menschen; meistens
Treppenaufgang
Untergrund
Menschen
Aufstieg
Anzüge
Junge
Wie Alte
Wenige ohne
Breche auf
Kein Hunger
Ohne Frühstück
Brauche Wasser
Ziehe weiter
Richtung Norden
Über die Straße
Nächster Park
Schule
Schüler
Taschen
Fußballplatz
Training?
Weiter
Frau
Hund
Laub
Richtung
Kulturzone
Durchgang
Unter der Straße
Über die Straße
Komme an
“UFO”
Denke an Stadion
Ist es nicht
Freie Plätze
Bänke; Laub
Brunnen
Tolle Gestaltung
Echte Qualität
Feines Gespür
Für Gemeinschaft
Gestaltung
Öffentliches
Architektur
Wirklich
Beeindruckt
Konzertsaal
Bergwerk
Zeche
Museum
Rundgang
Eintritt?
1 Zloty
Angebot
Kaufe
Kaffee
+Wasser
Durst

Eingang
Unter die Erde
Sicherheitscheck

Ausstellung
Malerei
Vor dem Foto
bis zum Foto
nach dem Foto
Aus Polen
vor ‘45
nach ‘45
Abstraktes
Körper
Unprofessionelle
Hier:
Überall Bergbau
Farben, Farben, Farben
Abgang
Keller
Schlesien
“Sie sprechen Deutsch?”
Museumspersonal
Frau
Bekanntschaft
Breche auf
Durch die Geschichte
Viel, viel, viel
Bilder
Texte
Interaktion
Schlesisch
Begeisternd
Nehme mir Zeit
Schaue
Lese
Höre
Inhaliere
Hinweg über mich
und das Bewusstsein
Dann Gespräch
Museumsangestellte
“Gemeinsame Geschichte”
Wir erzählen
Ich frage
Sie antwortet
Sie erzählt
Begeisternd
Voll Liebe
und Leidenschaft
und Aufmerksamkeit
Mit offenen Armen
So viel Liebe auf einmal
Überforderung
Sehr angenehm
Wohin? Wie…
Hoffe sie merkt
Fruchtbaren Boden
Sie heißt…
Wie meine Schwester
Wir erzählen jetzt beide
Dann gehe ich weiter
Sonst umarme ich sie noch
Das wäre ehrlich; richtig
gefangen im Zwang
schicke ihr diesen Text
Es ist gleich vorbei
Feierabend
Gehe weiter
Noch schnell
Die letzten Bereiche
Religiöse Kunst
Theater; Kostüme
Verarbeite das Geschehen
Denke nach.
————————
Ausgang
Wieder an der Oberfläche
Es ist dunkel
Kalt, aber nicht sehr
Keine Jacke
Die Stadt ist beleuchtet
Gehe am Konzertsaal vorbei
Springbrunnen
Großartig
Dann aus
Architektur
Als Choreographie
Bin Begeistert
Glücklich
Friedlich
Zurück in die Stadt
Gehe etwas essen
Wie gestern
Zweites Mal
Fast Routine
Schnelle Gewohnheit
Hat ihren Preis
Heimisch; ein Gefühl
Weniger besonders
Und darin eben dies
Besonders als Heimat
In der Wirklichkeit
des Augenblicks
im absoluten
Miteinander.
Dann Pub?
Heute kein Fußball
Eine Nutte ruft hinter mir her
Weiße Jacke
Blonde Haare
Andere Frau
Kleiner; jünger
St. Pauli?
Nein, es ist nur eine
und noch eine

Mehr sind es wirklich nicht
Gehe weiter
Kein Kunde
Schaue nach unten
Peripheres Sehen
Bin alleine unterwegs
Dankbares Opfer?
Welcher Absatzmarkt
Wie groß; wie viel
wie viel – alles.
Prostitution; keine Romantik
Investigatives Interesse
Spielerei; wie die Kunst
Schreiben ist Intimität
Hingabe aus der Distanz
Aus mehr Not und weniger
vor übergreifender Liebe
Wir beide verkaufen für Geld
Berechnung; oder eben nicht
Geschäft ist Geschäft
Gehe weiter
Denkend
Kapuze
Schutz
Sicherheit
Läden sehr voll
Viele sitzen draußen
Wie gestern
Gehe in einen Laden
Etwas abseits
Burger, Essen
Alles wirkt steril
Eher gehobener Imbiss
Fußball auf vier TVs
Ein Bild; wie das Leiden
In der Mitte mit Kreuz
Auch das hier katholisch?
Holpriger Auftakt
Bedienung seltsam
Passe wohl nicht ins Raster
Des eigentlichen Kunden
Werde vollständig ausgeleuchtet
Durchleuchtet; Sicherheit?
Kundenprofil; welches Geschäft?
Stellvertretung für…
Fußball heute keine Verbindung
Es spielt: Bayern München
Ein Bier bis zur Halbzeit
Studie; Beobachten
Beschreibung der Arbeiter*innen
Bedienungen freundlich
Knappe Hosen, beide
Eher Höschen
So warm ist es dann
auch wieder nicht.
Arbeitskleidung
Kattowitz im Herbst
Körperbetont
Auch die drei (!) Männer
Hinter und neben der Bar
Atmosphäre sehr seltsam
Fühle mich in Unterzahl
Viel zu deutlich
Ruhe bewahren
Warte bis zum Abpfiff
“You want another one?”
Nein, hier nicht.
Bezahle
Bar
Nicht mit Karte
Wechselgeld kommt
Von einem der Männer
Sie sehen aus –
Wie ich mir Zuhälter denke.
—————————
Heimweg
Andere Unterführung
Tunnel
Treppenaufgang
Kleine Bar
Paris?
Kattowitz!
Kiosk
(heißt hier anders)
→ eher: Mini-Supermarkt
Wasser
1 Flasche
—————————
Appartement
Ruhe
Bad
Bett
Schlafen

(3) Donnerstag

Morgen
Aufstehen
Wenig geschlafen
Aufregung steigend
Rasieren
Dusche
Deodorant
Ankleiden
Nach und nach
Hemd (weiß)
Anzug (anthrazit)
Krawatte (rot)
Schuhe (schwarz)
Wie die Socken
Cola statt Kaffee
Nur ein Schluck
Dann letzte Übung
——————
Passage gestrichen
——————
Offizieller Beginn
Verlasse das Haus
Wetter gut; Sonne
Stadt ansprechend
Keine Jacke
Im Herbst!
Kenne den Weg
Alles noch seltsam
Glänzendes Schuhwerk
Im Anzug; mit
Hemd
&
Krawatte
Unterwegs
Pünktlich
Sehr sogar
Bis zur Ampel
Über die Straße
Zur Bibliothek
Vor der Tür
Gruppe
Gesichtet
Veranstalterin
Kommt
Begrüßung
Namen
Zu viele Namen
– “Stehen im Programm”
Tue mich ehrlich schwer
Mit den Namen
Schrift und Klang
Für mich:
Ohne Verbindung.
Gebe mich zurückhaltend
Nein, Korrektur
Keine Verstellung
Kann nicht anders
Nächste Begrüßung
Dann noch eine
Standortwechsel
Innenraum
Unterschrift; Tüte
Namensschild
Es passiert wirklich
Sonst gleiches Bild
Erst einmal zumindest
Stehe etwas abseits
Ausstellung; Rückzug
Man kennt sich
Gruppen
Gespräche
—————————
Dann geht es auch los
“Kommen Sie rein”
Freundlichkeit
Ehrlich gemeint
Bin beeindruckt
Übersetzen
Zweisprachig
Simultan
Eröffnung
Begrüßung
Rede
Rede
Rede
Rede
Dank
Dank
Dank
Dank
Rhetorik
Viele, viele
Vertreter*innen
Obligatorisch
Dann endlich:
Eröffnungsvortrag
Ethischer Realismus
Endlich!
Es geht los
Inhalte
Schreiben als
Einer von allen
Demokratie
Politik
Faktizität
Realismus
Darüber hinaus
Gebundenheit
In der Entstehung
Unter Zeitgenossen
Beeindruckt
Glücklich
Still
Mittagspause
Kurz frische Luft
Wieder rein
Man sucht mich
Persönliche Einladung
Gastgeber wie Lokomotivführer
Als Gast nur und wie auf Schienen
__________________________________________________
__________________________________________________
Essen
Braten
Erste Gespräche
Kennenlernen
Aus der Distanz
Fremd
sind wir uns alle
aber glücklich
Auch aus Köln
Nicht alle
Freiburg
Unterhaltung
Kaffee
Ortswechsel
Vortragsraum
Mikrofon; jede*r
Mein Block
Als Nummer 3

1) Leidende Körper
Luhmann
Systeme
2) Kirche und Gewalt
Katholizismus
Strukturelle Gewalt
Dann ich
Gehe nach vorne
Mikrofon
Lese meinen Text
In vorgegebener Zeit
Erkläre meine
Perspektive:
Polyphonie
Öffentlichkeit
Böll
3) Der private ›Böll‹ als
Autor der Öffentlichkeit
Private Lektüre
Konstruktion eines
Autors (neben dessen
Sohn)
Ehrliche Captatio
Polyphonie
Öffentlichkeit
Resonanz

Licht aus
Beitragsblock Ende
Fragen
Mikrofon an
Eine Bemerkung
Anerkennung
Ergänzung an mich
Kritik an anderer Stelle
In anderer Sache
“17 Seiten? Eine Zumutung.”
Gekonnt souverän
Beeindruckend
Frage an mich
Gebe Antwort
Analytische Struktur
Wort: monologisch, dialogisch
Öffentlichkeit → Pluralität
Noch ganz am Anfang
Diskussion; kurz
Ende und Pause
Vorbei
Bekomme Feedback
Durchaus positiv
Kaffeetrinken
Kuchen
Glücklich
Befreit
Angekommen…
Angekommen!
——————
Und weiter:
Erster Tag
Letzter Teil
(offiziell)
Musik (Fagott)
Einführung
Lesung
Tagebücher
Musik
Ende hier
Dann
Weiter
Ortswechsel
Restaurant
Fußweg
Frische Luft
Kurzes Gespräch
Über das Rauchen
Reden über Böll
Bis zur Brauerei
Besichtigung
Große Tafel
Festlichkeit
Viel Besteck
Getränke
7 Gänge
Wurstplatte
Kleinigkeiten
eingelegter Fisch
Alles sehr lecker
Sehr, sehr; sehr
Superlativ
Als Realismus und
wirkliche Struktur
lebendige Komplexität
des Seins; gemeinsam
Viel zu viel; alles
Allein der Hauptgang:
Halbe Ente, Klöße, Rotkohl
Alles verdammt lecker
Verdammt; wirklich
Gastfreundschaft
Begleitung am Piano
Musik–Er–Trinken; Bier
Aufbruch gegen 23 Uhr
Fußweg in Begleitung
Gehen noch weiter
Erwartete Frage
Ich Frage nicht
Folge der Intuition
Langsam, langsam
Es war nur Tag 1
Verabschiedung
Gehe ins Bett
Kann nicht schlafen
E-Mails; Anfrage
Beantwortet
Keine Ablenkung
Schlafe nur wenig
und kurz.

(4) Freitag

Aufwachen
Aufstehen
Duschen
Rasieren
Rasierwasser
Duft
Weißes Hemd
Gestern noch seltsam
Heute fast schon Routine
Fange an zu genießen
Freue mich auf den Tag
Aufregung
Dann wirklich:
Suche den Perso&Co.
Gestern sicher verlegt
Versteckt
Heute nicht gefunden
Alles durchsuchen
Wirklich alles
Suche von A nach B
Suche von B nach A
Suche von A durch B
Und noch einmal umgekehrt
Suchen und Finden = C
Gefunden!
Es kann losgehen
Treffpunkt
Trotzdem pünktlich
Verpasse gemeinsamen Kaffee
Erfahre das später
Glaube, das ist gut so
Werde geführt
Durch die Wirklichkeit
Trotz eigenem Handeln
In Begleitung
anderer Stelle?
Draußen vor der Tür
Gemeinsamer Schulweg
Unterhaltung
Mehr als ein einziges Wort
Zu Kunst und Musik
Erzählung des Schaffens
Dies, das; etwas Programm
Ankunft an der Bibliothek
Heute im großen Saal
Alles
Raum größer
Publikum kleiner
Man begrüßt sich
Vier Vorträge
Vier!
Familie
Fotos
Geschichten
Anekdoten
Eigenes
Briefwechsel
Unter Künstlern
Freundschaft und Streit
Über Heimat
Aus der Fremde
In anderen Augen
Andere Köpfe
Gegenüber
Endlich Kaffee
Zwei Vorträge
Statt drei
Erster wird vorgelesen
Anspannung sinkend
Ich laufe voll
Körperlich
und geistig.
Rezeption in Polen
nach 1989.
Mittag
Essen
Natürlich
Fisch; Freitag
Kaffee
Zwei Vorträge
Gleich schon vorbei
Wie alles; was gut ist
Viel zu schnell
Lange gefreut, und dann
Ist es einfach vorbei
Aber schön war’s
Noch läuft es ja!
Es geht noch weiter…
Zwei, statt drei
Schade; aber
Es geht nicht mehr viel
Wunder von Bern
Haus ohne Hüter
Die deutsche Geschichte
Als Eigenart des Erinnerns
Reinzeichnung in Bestform
Reinwaschung; Waschung!
Waschküchen? Verteidigung.
Brandaktualität
Fremdheit vor Gericht
Wir brennen
noch nicht.
Es gibt Ähnlichkeit
das muss ich gestehen
erkenne es später; leider
wie den radikalen Unterschied
Kontur, Fassung; ehrliche Liebe.
Kaffee und Kuchen
Kontinuität
Buchvorstellung
Lesung auf Polnisch
Mit Schauspieler
Aufmerksamkeit ist weg
Keine Notizen mehr
Bänder voll; gesättigt
Aufzeichnung abgebrochen
statt stilvoll beendet
meinerseits.

***

Es ist alles so neu
und doch bekannt
aus der Hoffnung
der Kindheit
und dem Erzählen
Als Wirklichkeit ist
alles anders geworden
aber gleichsam schön
und darin erkennbar
Steigerung durch
die Erfahrung

***

Fußweg zum Restaurant
Heute drinnen
Wirklich
Ein gutes Gefühl
Da nicht allein
Beste Gesellschaft
Im Konzerthaus
Ankunft
Veranstaltung im Foyer
Band
u.a. Kontrabass
Interview
Kameras
Publikum
Vorbei
Essen
Große Tafel
Wieder
Endlich!
Möchte ich sagen
Zweites Mal
Essen; natürlich
Pilzsuppe
Fisch
Nachtisch
Wasser
Kaffee
Platzierung
Nebeneinander
Abseits
Mit Stil
GASTGEBER*IN
Verstehe es
nicht mehr sofort
rational
als Gefühl
“Museum” – gestern.
“Warum haben Sie nicht?”
Einladung
Wenn ich etwas kann
Worthalten
Konzert
Balkon
Barock
Musik
Ende
Verabschiedung
Auf ein Wiedersehen
in Kattowitz | in Köln
Wir haben einen Termin
***

Kleine Gruppe
Gang in eine Bar
Alle Räume voll
Nur ein Club nicht
Laute Musik, elektronisch
Junges Publikum
Lautstarker Bruch
Fragilität des Abends beginnt
Absprung rückt näher
Noch Unterhaltung
Menschen tanzen
Zwei von sechs gehen
Grenzziehung beginnt
Symbolpolitik
Weiß, dass ich gehen muss
Verpasse den Absprung
Etwas zu spät
Dann gehen alle
Aus vier werden drei
statt zwei
wahre die Contenance
bemüht; Freundschaft
suche Stil – jetzt
schon / noch
vergeblich
Wir ziehen noch weiter
Bar hat aber schon zu
Ich will nach Hause
Lasse mich überreden
Gehen noch weiter
Mann will, dass ich gehe
Drei Auffassungen wohin
Die Stimmung kippt
Gastfreundschaft: Ende
Machtkampf beginnt
Tierische Natur
Erschrocken vom Stilbruch
Werde geschickt
Bedrängt
Konfrontiert
Mit
Anspruch
Wirklichkeit
Gewalt
Reagiere empfindlich
Suche Zuhause
Gleich, gleich!
Beziehe Position
Ergreife die Stimme
Pathetisch
Übe
Distanz
Souveränität
Klare Haltung
Suche
Menschlichkeit
Professionalität
Verweigere das Duell
Dafür bin ich nicht da
Ich bin für die Liebe in Kattowitz
nicht um mich zu verlieben,
in den einen kurzen Moment;
Nachhaltigkeit kennt Zeit
Habe alles gesammelt; nicht alles
aber mehr als genug – kenne die Größe
Verliere hier und heute keinen Kampf
Verteidige den Frieden; die Liebe
Und gehe als bestimmter Gewinner
So und nicht so! Menschlichkeit.
Substanz und Intensität
Ziehe Grenzen durch Sprache
Gehe nach Hause
Ausweg gefunden
Dringend notwendig
Liebe ist größer
Appartement
Reste gepackt
Flüchte ins Bett
Ist eh schon zu spät
Vorbereitet für
eine kurze Nacht
Schlafe ein
kopfschüttelnd
erschrocken.
(5) Samstag
Bett
Emotional
Alles zu viel
Aber gut
Aufstehen
Vor dem Wecker
Dusche
Seltsam…
heute wieder Jeans
Fühlt sich falsch an
Fremd in
der eigenen Kleidung
Prüfe alle Schränke
Suche alles ab
Nichts vergessen?
Verlasse das Zimmer
Bin froh aber traurig
Gehe zum Bahnhof
Kurzer Umweg
Treffpunkt
Getroffen
Unterhaltung beginnt
Bin froh; nicht alleine
In Gesellschaft
Haben uns was zu erzählen
Die Busfahrt
Am Flughafen
Kaffee
Rollfeld
Im Flugzeug getrennt
Start
Flug
Kattowitz III
Sehe dieses Lächeln
Sehe mich lachend
Fühle die Veränderung
Als Ganzheit
Spüre die Liebe
Als Strahlung
Und weiß noch gar nicht
wohin damit
Landung; Köln
Flughafen
Verabschiedung
Gepäck
S-Bahn
Heimweg (s.o.)

Beginne als Arbeiter
 den Prozess: – Schreiben – Erzählen
– Erinnern

Ein Gefühl das größer ist
nennt sich die Liebe.

Heimkehr

Wie kann man die Geschichte
einer Heimkehr erzählen,
wenn man am Zielort der Reise
nie wirklich gewesen ist
davon glaubte zu wissen,
aber die Erfahrung anders war
und man doch glaubt,
von der Ankunft berichten zu können.

*** Fragment Nr. 1

Heimkehr ist ein Gefühl
zeitlos
sozial
abstrakt
und doch erfassbar
als Ganzes
im Moment seiner Wirkung
und darüber hinaus
bleiben wenigstens Worte
als Zeichen der Repräsentation
dass es das gibt
bis es wirklich
und wieder passiert
und wieder einer kommt
und ringt um die Erfassung
und die Fassung in Ausdruck
als spielerische Hymne
auf die stolze Resonanz
kollektiver Subjektivität
als individuelle Beachtung
dessen, das größer ist – als
Einer; und Teilnehmer
aufrichtig gebunden
durch seine Gemeinschaft
Zeitgenossenschaft
durch Liebe
als ständiges
Nächstes

*** Fragment Nr. 2

Reisende sind wir heute beide
Alle hören die Sirenen
Kennen die Freier
Die Heldengeburt
Alle Geschlechter
Finden sich nicht
Halten Distanz
Unbekannt bleiben
Spontane Erfüllung
Keine Ideale
Nur Schwäche
Und Scheitern
Und keine Erklärung
gewünscht.
Unverbindlichkeit
– ist gefällig.
Bis man im Torso
die Schönheit erkennt
und nicht mehr anders kann
als darüber zu singen
um davon zu hören
und alles zu ändern.

*** Fragment Nr. 3

Ein Flugzeug
Geschlossener Raum
Eine Zelle
Viele Menschen
Viele Stimmen
Sitzplätze
Wir sitzen nebeneinander
Zufall und doch bezeichnend
Ein kurzes Experiment
Beide kennen das Lachen
Zurückhaltende Nähe
Erkennen ohne Sprache
Zwei Pässe
Eine Sprache
Simultan
Fühlend
Ohne Übersetzer
Verstanden
Einig
Zusammen in der Bedeutung

*** Fragment Nr. 4

Ich bin als schüchterner Jüngling hingefahren
und kam als liebender Mann zurück.

*** Fragment Nr. 5

Ja, dies ist die Geschichte einer Verwandlung. Meiner Verwandlung, die ich selber nicht mehr hatte erwartet – weil ich sie so nicht hatte erwarten können. Nicht wollen. Sturheit. Auch. Ich hatte meine Perspektive, mein Vorurteil. War darin zufrieden. Gefällig. Standfest. Abschätzende Wertigkeit des Alltags im Widerstand. Nicht immer, aber oft in Konflikte geraten. Manchmal bewusst. Suchte Versöhnung; wusste es nicht. Wollte es nicht. Lange. Doch fähig zur Einsicht. Veränderung. Begleitet vom Irrtum. Stolzer Begleiter. Beide. Im Bekenntnis des Fehlers. Treuer Gefährte. Durch Mut zur Verwandlung: noch treuer geworden.

Erweiterung: Wagte den Schritt in das Neue, weil ich nicht anders konnte und musste erkennen, wie ich mich irrte. Und das nehme ich mit und das sieht man, wenn man mich ansieht und ich sie sehe, wenn wir uns sehen und lachen und wissen, dass wir zusammen glücklicher sind. Wir Menschen sprechen durch Menschen miteinander als Menschen. Vielleicht ist es so einfach.
Wir sind einer und viele.
Friedlich – wünschenswert, bestenfalls;liebend.

*** Fragment Nr. 6

Heute weiß ich:
Heimkehr ist auch dann,
wenn man in die Fremde wiederkehrt
und der Menschen wegen vergisst
was Grenzen bedeuten
wenn sie nicht gegen dich sind
und wir miteinander erfahren
wie groß Zuhause sein kann
wenn man sich gemeinsam
nicht nur schätzt,
sondern wirklich –
als Heimat empfindet.

Ende

Köln
Landen
Rollfeld
Verabschiedung
Gepäckband
S-Bahn
Falsches Gleis
Rolltreppe kaputt
Hoch; Treppensteigen
Wie automatisch
Ein paar Meter
Andere Seite
Abwärts
Warten
Leere
–––––
Leere
–––––

Fühlen
Grenzen
Eigene
Körper

Durchsage
Beben
Bahn
Türen
Durchgang
Sitzen
Fahrt
9 Minuten
Trimbornstraße
Haltestelle
Bitte drücken
Automatik
Offene Tür
Ausstieg
Treppen
Abstieg
Fußweg
Ampel
Straße
Überquerung
Menschen
Geschäfte
Arcaden!
***
Vorbei
Auto
Fußgänger
Übersehen
Beide
Glück
Kreuzung
Weiter
Geradeaus
Rechts
Ampel
Zahnärztin
Kiosk
Abzweigung
Halbrechts
Geradeaus
Übergang
Spielplatz
Übergang
Kiosk
Liebling
Schule
Kreuzung
Wohnhaus
Gerüst
Hausschlüssel
Haustür
Treppenhaus
Treppen 3x
Wohnungsschlüssel
Wohnungstür
Schwelle
Übergang
Fremde
Zuhause

Epilog

***
Zurück aus der Fremde
fühle ich mich ebenso
weil ich vermisse
was mir etwas bedeutet.
***
Habe Menschen getroffen
auf die ich nicht wartete
und von ihnen genommen
wovon ich nichts wusste.
***
Was ich nun gebe
sind nur diese Worte
nichts mehr als bloß
meine Resonanz.

***
Als Dankbarkeit bleibt
über ein Leben hinweg
die ständige Haltung
im eigenen Handeln.
***
An vier Tagen im Herbst
habe ich erfahren
was Gastfreundschaft
wirklich bedeutet.

***

Eine Woche später
ist das alles immer noch da
und zu viel
und ich weiß nicht
wohin damit
aber das ist auch gut so.